Verein Rock Society sagt Konzert ab

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Der Verein Rock Society Pegnitz hat sein umstrittenes Konzert mit den beiden Bands Bombeck und Roials am 27. Januar wegen Sicherheitsbedenken abgesagt.Foto: red Foto: red

Der Verein Rock Society Pegnitz hat sein am Samstag, 27. Januar, geplantes Konzert mit den Bands Bombecks und Roials abgesagt. Gegenüber dieser Zeitung betonte der zweite Vorsitzende Andreas Wittmann am Dienstag, die Mitglieder des Vereins hätten sich am Wochenende "demokratisch dafür entschieden, die Veranstaltung abzusagen". Als Grund führte Wittmann Sicherheitsbedenken an.

 
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Auch wenn es sich um eine nichtöffentliche Veranstaltung gehandelt hätte, habe man verhindern wollen, dass es eventuell aufgrund einer möglichen Gegenveranstaltung vor der Tür zu einer Gefährdung von Besuchern und Gegnern hätte kommen können. Dass es sich bei dem Veranstaltungstag um den Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus handelt, hätte er "nicht auf dem Schirm" gehabt.

Das geplante Konzert hat in Pegnitz als auch im Internet für Aufregung gesorgt, weil es sich bei den beiden Bands, die der Verein verpflichtet hat - Bombecks aus Thüringen und Roials aus Sachsen - um Bands handeln soll, die möglicherweise der rechten Musikszene zuzuordnen sind. Der Berliner Buchautor und Experte für Rechtsrock Michael Weiss sagte im Gespräch mit dem Kurier, beide Bands seien dem Rechtsrockbereich zuzuordnen.

Der bayerische Verfassungsschutz hält die Musiker von Bombecks und Roials eher für unpolitisch, weshalb beide Gruppen auch nicht überwacht würden. Einzige Verbindung der Gruppe zur rechten Musikszene sei das rechtsextremistische Musiklabel DIM Records in Coburg, das die Musik der Band veröffentlicht hat.

Der Verein Rock Society hat zwischenzeitlich auf seiner Facebook-Seite die Absage des Konzerts verkündet. "Aus Sicherheitsgründen" könne der Verein diese Veranstaltung nicht mehr durchführen, steht dort zu lesen. Andreas Wittmann, der zusammen mit seinem Bruder Ralph seit Anfang dieses Jahres den Verein führt, betont im Kurier-Gespräch, dass man niemanden habe gefährden wollen, wenn dann doch eine Gegendemo vor der Tür des Veranstaltungsortes hätte stattfinden sollen. Deshalb hätten sich alle 17 Mitglieder des Vereins am Wochenende nach reiflicher Überlegung demokratisch dazu entschieden, das Konzert abzusagen.

Mehr als im Statement des Vereins geschrieben stehe, gebe es nicht zu sagen. Auf die Frage, wie es denn um seine und die politische Orientierung des Vereins stehe, antwortete Wittmann, man sei politisch neutral."Politische Extreme dieser Welt", schreibt der Verein in seinem Statement, "brauchen wir nicht." Von "rechten und linken Zuschriften und Kommentaren" würde sich der Verein "klar distanzieren".

Die Kreisvorsitzende der Grünen Susanne Bauer sagte im Kurier-Gespräch, sie sei „froh, dass das Konzert nicht stattfindet“. Denn beide Bands seien sehr wohl der rechten Musikszene zuzuordnen. Dafür gebe es eindeutige Hinweise: Unter anderem gebe es Beziehungen eines Bandmitglieds zur NPD.

Auf den Verein Rock Society Pegnitz angesprochen sagt Bauer, dass sie diesen anders eingeschätzt hätte. Eher spaß- und musikorientiert. Nachdem der Verein jetzt aber zum zweiten Mal schon die Band Bombecks eingeladen habe, hätte sie Zweifel an dieser Einschätzung. Was ihr aber mehr Sorgen bereite sei, dass der Verein eine „ungute Richtung“ einschlage.

 

Folgenden Text hat der Verein Rock Society Pegnitz auf seiner Facebook-Seite gepostet:

 

Liebe Redaktion des Nordbayerischen Kuriers,

bad publicity is better than no publicity können wir nur sagen. Wir waren überrascht welchen durchaus positiven Zuspruch wir in den letzten Tagen erhalten haben, müssen uns aber auch klar von rechten und linken Zuschriften und Kommentaren distanzieren.

Liebe politische Extreme dieser Welt, wir brauchen euch nicht. Aus Sicherheitsgründen kann die Rock Society Pegnitz diese Veranstaltung für unsere Freunde der nun fast schon letzten 10 Jahre nicht durchführen. Hinsichtlich der Recherche bitten wir zukünftig neben Urteilen von politisch extremen Quellen in fernen Städten um journalistisch neutrale Berichterstattung mit angemessenerer Wortwahl.

Wirklich seltsam ist, dass das in ihrem Artikel aufgeführte Musiklabel neben den von ihnen beschrieben Klientel auch offensichtlich linke Punkbands vertreibt.

Abschließend noch ein Wort zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Leider müssen wir zugeben dass uns dieser Tag auf dem Kalender oder in der Jahresplanung nicht ins Auge gestochen ist. Wir glauben das ihr Beitrag vielen Menschen dieses wichtige Datum der Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz und damit diesen wichtigen Meilenstein zur Bekämpfung des Nationalsozialismus wieder ins Gedächtnis gerufen hat. Danke dafür. Hier liegt der eigentliche Wert Ihrer Arbeit.

Herzlichst die Rock Society Pegnitz e.V.

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