Vor dem Hintergrund der hohen Beschwerdezahlen hat Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller gesetzlich verankerte Sanktionsmöglichkeiten gefordert, um den Druck auf die Post erhöhen zu können. Bundespolitiker verschiedener Parteien signalisierten Zustimmung. Dies könnte in der anstehenden Reform des Postgesetzes geregelt werden.
Die Post hält so ein staatliches Druckmittel für wenig hilfreich, schließlich würde die Firma durch so eine Gesetzesänderung keine zusätzlichen Arbeitskräfte bekommen. Bisher kann die Regulierungsbehörde wenig tun, um gegen das Problem vorzugehen: Sogenannte Anlassprüfungen sind letztlich nur schriftliche Ermahnungen.
Anteil verhältnismäßig verschwindend gering
Manche Beschwerden enthalten auch mehrere Beschwerdegründe - etwa wenn sich ein Bürger im selben Schreiben über einen beim Nachbarn eingeworfenen Brief beschwert und über ein falsch abgestelltes Paket. 58 Prozent der Beschwerdegründe entfielen im bisherigen Jahresverlauf auf Briefe und 24 Prozent auf Pakete. Andere kritische Wortmeldungen beziehen sich zum Beispiel auf Filialöffnungszeiten.
Im Verhältnis zu den Milliarden an Briefen und Paketen ist der Anteil der Beschwerden verschwindend gering. Allerdings dürfte die Dunkelziffer von Bürgern hoch sein, die ebenfalls vergeblich auf eine für sie wichtige Sendung warten, sich aber nicht bei der Netzagentur melden.