Verätzung: Mann immer noch im Koma

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Symbolfoto: dpa Foto: red

Der Zustand des Mannes (50), der sich beim Trinken eines Radlers schlimme Verätzungen in Mund- und Rachenbereich zugezogen hat, ist noch immer kritisch. Er liegt weiter im künstlichen Koma. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen, geht aber eher von einem Unglücksfall aus. Was in der Flasche war, wird derzeit im rechtsmedizinischen Institut in Erlangen untersucht.

 
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Sonntagnachmittag, in einer Stunde beginnt das Heimspiel des SV Kirchenbirkig/Regenthal. Die Verantwortlichen des Vereins warten auf den Anpfiff bei der ersten Mannschaft, das erste Heimspiel der Saison. Sie sitzen in der Vereinsgaststätte. Ein Vereinsmitglied bestellt sich ein Radler, holt es von der Theke ab. Der Wirt gibt ihm eine Bügelflasche Kulmbacher Mönchsbräu, 2.50 Euro, die er vorher aus dem Kühlschrank genommen hat. Es ist nicht so, wie ursprünglich gemeldet worden war, dass der Mann sich selbst die Flasche geholt hat. „Sie war noch original versiegelt“, sagt der Zweite Vorsitzende des Vereins, Alexander Hübner dem Kurier.

Der Mann spuckt sofort eine ölige Flüssigkeit aus

Der Mann gießt sich ein Glas ein, nimmt einen Schluck, spuckt sofort eine ölige Flüssigkeit aus, die nicht durch das Glas hindurch zu erkennen war. Die Vereinsmitglieder rufen den Notarzt. Der Familienvater kommt sofort mit einem Hubschrauber in die Klinik nach Nürnberg, wo er in ein künstliches Koma versetzt wird. Sowohl der Sportverein als auch die Polizei bestätigt: Dem Mann geht es nicht besonders gut.

Am Ende mit den Nerven

Auch die Vereinskollegen und der Wirt sind mit ihren Nerven am Ende. Zweiter Vorsitzender Hübner: „Der Mann hatte keine Feinde, ganz im Gegenteil.“ Die Flasche könne kaum vor Ort manipuliert worden sein. Auch die Polizei geht eher von einem Unglücksfall aus, nicht von einem auf das Opfer gezielten Verbrechen.

Die rechtsmedizinische Untersuchung läuft noch

Was in der Flasche war, ist noch nicht klar. Das Ergebnis der rechtsmedizinischen Untersuchung wird noch in dieser Woche erwartet.

Der Kulmbacher Brauerei ist „der Vorfall bekannt“. Dazu Stellung genommen, ob und wie eine ätzende Flüssigkeit eventuell bei der Produktion oder der Auslieferung in die Flasche gekommen sein könnte, hat die Brauerei bisher nicht. „Darauf gibt es zum aktuellen Zeitpunkt keinerlei Hinweise. Schon im Zuge der Abfüllung greift ein engmaschiges, mehrstufiges Kontrollsystem, das eine hohe Produktqualität sicherstellt. Jede Produktionscharge wird außerdem im Zuge unserer umfangreichen Qualitätssicherungsmaßnahmen nach der Abfüllung stichprobenartig im Labor analysiert“, so eine Sprecherin des Unternehmens.

"Es lassen sich jederzeit die Herkunft der Flasche und das Produktionsdatum zurückverfolgen"

Allerdings kann die Brauerei nachverfolgen, wann und von wem die Flasche produziert worden ist. „Ja, das ist möglich. Jede Flasche, die die Brauerei verlässt, ist auf dem Etikett mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum und einer sogenannten Chargennummer versehen. So lassen sich jederzeit die Herkunft der Flasche und das Produktionsdatum zurückverfolgen.“ Keine Antwort aber gibt es auf die Frage, ob die Brauerei auch nachverfolgen kann, wer die Flasche ausgeliefert hat.

Nach Angaben der Polizei gibt es „derzeit keinerlei Anhaltspunkte, dass weitere derartige Flaschen im Umlauf sind“.

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