Verabschiedung Pfarrer Friedrich Jehnes Zeit für Neues in der Ordenskirche

Nach 20 Jahren verlässt Pfarrer Friedrich Jehnes die Ordenskirche in Bayreuth. „ Foto: Archiv/v.Pölnitz-Eisfeld

Jetzt heißt es Abschied nehmen: Friedrich Jehnes hält am Samstag seinen letzten Gottesdienst in Bayreuth. Für ihn kommt Dr. Irene Mildenberger.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Pfarrer Friedrich Jehnes geht. Zunächst nur zur Hälfte, in die Altersteilzeit. Doch Bayreuth verlässt er definitiv. Nach 20 Jahren Dienst. Sein neues Ziel: Selb. Dort zieht er in sein Elternhaus, muss es einrichten, Dinge einsortieren, ankommen. Und an die vergangenen Jahre denken, die er als Geistlicher verbracht hat.

Corona, sagt er, habe dem Gemeindeleben sehr zu schaffen gemacht. Volle Kirchenbänke waren nicht mehr möglich. Früher sei er glücklich gewesen über ein volles Haus der Begegnung in der Eubener Straße. Dann musste er die Besucherzahlen beschränken. „Wer hätte sich das jemals vorstellen können?“ Auch werde er die Kirche, das Gebäude, sehr vermissen: „Ich habe mich sehr mit den Deckenbildern und der Kunstgeschichte befasst. Sie ist faszinierend.“

Fast gleichzeitig geht er mit seinem Kollegen Martin Bachmann, der sich im Februar in den Ruhestand verabschiedete. Bachmann war zuvor 21 Jahre lang Pfarrer in der Ordenskirche gewesen. Er ging, weil es Zeit wurde. Jehnes geht aus gesundheitlichen Gründen: Er habe Probleme mit den Ohren, ganz ähnlich wie jene, die seine Frau Anita hat. Sie beendete wegen starken Hörproblemen vor vier Jahren ihr Engagement in der Gemeinde.

Jehnes habe sich immer bemüht, junge und ältere Christen in der Gemeinde zusammen zu führen. Sie sollten eine Heimat in der Ordenskirche haben. Deswegen habe man 2014 auch das Haus der Begegnung neu errichtet. Er wollte alle Menschen miteinbeziehen, das bedeutete auch Veränderung bei sich selbst: Eine zeitgemäße Sprache ohne Floskeln. Eine neue Mischung aus Liedern, Gitarrenbegleitung und Musikern. „Auch Jugendliche waren da und sie gehörten dazu“, sagt der Pfarrer. Sie bastelten Konfi-Kerzen, gestalteten Vorstellungsgottesdienste, führten Krippenspiele am Heiligen Abend auf. Diese und viele weitere Erinnerungen nehme er nun mit nach Selb.

Er ist weiterhin Leiter der Bayerischen Pfarrbruderschaft, einer bayernweiten Theologenvereinigung. Zusammen mit Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm übernimmt er die Leitung für die Tagung „Zwischen Abbruch und Aufbruch - Impulse für die Zukunft der Kirche“ vom 6. bis 8. Juni im Religionspädagogischen Zentrum Heilsbronn. Zwischen Umzugskartons muss er sich vorbereiten: „Wir stellen die Frage: Wie kann sich die Kirche erneuern?“

Der Betrieb in der Ordenskirche, so Jehnes, laufe nach der Pandemie wieder „neu an“. Nur wisse er nicht, „ob ich zum Mitgestalten des Neuen nach immerhin 20 Jahren in unserer Gemeinde die Kraft hätte“. Es werden sich Menschen finden, die mit Herzblut die Gemeinde beleben wollen. „Die Konfi-Freizeit Mitte April war schon mal ein Lichtblick“, sagt Jehnes.

Die „Neue“ in der Ordenskirche steht bereits fest. Ab 1. Juni wird Dr. Irene Mildenberger die Gemeinde übernehmen. Zum letzten Mal leitet Jehnes den Gottesdienst am Samstag, um 19 Uhr. Im Anschluss könne sich jeder im Gemeindehaus St. Georgen persönlich verabschieden. „Und Selb ist nur 60 Kilometer weg“, sagt der Pfarrer, „Ich kann Bayreuth jederzeit einen Besuch abstatten.“

Autor

Bilder