Andere Klagen mit solchen Vorwürfen gegen Musk waren bereits im April auf den Weg gebracht worden. US-Kanzleien bereiten weitere Verfahren vor.
Doch der neue Rechtsstreit geht über die Anschuldigung hinaus, dass sich Musk bei seinem Twitter-Investment nicht an gesetzliche Meldefristen gehalten habe. Der Kläger wirft dem Tesla-Chef auch vor, Twitters Aktien mit seinen Äußerungen nach Abschluss des Deals auf Talfahrt geschickt zu haben. Brisant ist vor allem der Vorwurf, sich über Börsenregeln hinweggesetzt zu haben. Musk überschritt die SEC-Frist der jüngsten Klage zufolge um elf Tage. Dadurch soll er einen künstlich niedrig gehaltenen Preis für Twitter-Aktien gezahlt und so letztlich 156 Millionen Dollar gespart haben.
Großkanzleien trommeln Mandanten für Sammelklagen zusammen
Auch andere Klägeranwälte werfen Musk aus diesem Grund Marktmanipulation und Wertpapierbetrug vor. Eine Reihe von US-Großkanzleien, darunter Hagens Berman - bekannt durch Dieselgate-Sammelklagen gegen Volkswagen - trommelt seit Wochen Mandanten zusammen. Inzwischen geht es nicht mehr nur darum, ob bei Musks Einstieg bei Twitter alles mit rechten Dingen zuging. Denn nachdem er sich mit Twitter auf eine Übernahme einigte, löste er mit seinen Äußerungen weitere Kursturbulenzen aus.
So kritisierte Musk das Unternehmen scharf und erklärte den Deal dann für ausgesetzt, da er den Verdacht habe, dass der Anteil von Spam- und Bot-Accounts höher als von Twitter angegeben sei. Die Aktie büßte daraufhin stark an Wert ein. Für den Kursrutsch macht die jüngste Klage nun auch Musk verantwortlich. Aus Sicht von Twitter kann dieser die Übernahmevereinbarung nicht einseitig auf Eis legen. Der Verwaltungsrat zeigte sich zuletzt entschlossen, das Geschäft für die vereinbarten 54,20 Dollar pro Aktie abzuschließen. Eine Abstimmung der Aktionäre über das Angebot steht noch aus.