Die Polizei äußerte sich nicht zum Motiv des Täters
Mehrere US-Medien, darunter die „Washington Post“ und der Sender CNN, berichteten übereinstimmend unter Berufung auf Ermittlerkreise, der Mann habe die Freilassung der pakistanischen Wissenschaftlerin Aafia Siddiqui aus einem nahe gelegenen Gefängnis in Texas erreichen wollen.
Siddiqui wurde im Juli 2008 im afghanischen Ghasni festgenommen und 2010 wegen eines Angriffs auf US-Soldaten in Afghanistan von einem US-Bundesrichter zu 86 Jahren Haft verurteilt. Beim Verhör auf einer Polizeiwache hatte sie eine am Boden liegende Waffe an sich genommen und auf einen US-Soldaten und einen Übersetzer gezielt, ohne diese zu treffen. Siddiqui war zuvor in einer der Top-Universitäten der USA, dem MIT in Cambridge, ausgebildet worden. Später wurde ihr Name von US-Behörden auf eine Liste von Verdächtigen gesetzt, die mit Al-Kaida-Terroristen in Verbindung stehen könnten.
Die Polizei äußerte sich nicht zu dem Motiv des Täters. Offen ließen die Behörden auch, wie sich die Szene der Geiselbefreiung abspielte, wie der Geiselnehmer bewaffnet war und ob er von Einsatzkräften getötet wurde oder sich womöglich selbst das Leben nahm.
Joe Biden äußert sich zum Vorfall
US-Präsident Joe Biden erklärte in einer schriftlichen Stellungnahme: „In den kommenden Tagen werden wir mehr über die Beweggründe des Geiselnehmers erfahren.“ Er betonte, jeder, der Hass verbreiten wolle, müsse aber wissen: „Wir werden uns gegen Antisemitismus und gegen die Zunahme des Extremismus in diesem Land stellen.“
Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett äußerte sich nach der Befreiung in einem Tweet erleichtert und dankbar. „Dieser Vorfall hat uns deutlich vor Augen geführt, dass Antisemitismus noch lebendig ist, und dass wir ihn weltweit weiter bekämpfen müssen.“
Behörden in anderen US-Städten, unter anderem in New York und Los Angeles, teilten mit, angesichts der Lage in Colleyville hätten sie ihre Präsenz an Synagogen und anderen jüdischen Einrichtungen aus Vorsicht vorerst verstärkt.