Im Weißen Haus wurde auf Nachfragen zu etwaigen Durchsuchungen an anderen Orten auf laufende Ermittlungen verwiesen. Auch Fragen, seit wann die Durchsuchung in Rehoboth Beach geplant gewesen sei, ließ ein Sprecher unbeantwortet. Der Präsident und sein Team kooperierten vollkommen bei den Nachforschungen, hieß es. Biden gebe den Ermittlern beispiellosen Zugang zu seinen Privathäusern. Nach Angaben von Bidens Anwalt nahmen die Ermittler "einige Unterlagen und handschriftliche Notizen" mit, die sich wohl auf dessen Zeit als Vizepräsident bezögen.
Biden und das Weiße Haus stehen in der Kritik. Von einigen Funden erfuhr die Öffentlichkeit erst, indem Medien darüber berichteten. Justizminister Merrick Garland beauftragte einen Sonderermittler damit, die Vorfälle zu untersuchen. Zuvor hatte Biden seinen republikanischen Vorgänger Donald Trump harsch kritisiert, weil dieser Geheimdokumente mit nach Hause genommen hatte. Inzwischen wurden auch bei Trumps Vize Mike Pence Unterlagen entdeckt.
Die erste Tranche vertraulicher Unterlagen bei Biden war am 2. November entdeckt worden - kurz vor den Kongresswahlen. Das Weiße Haus betont, Bidens Anwälte hätten damals umgehend das Nationalarchiv informiert. Die Öffentlichkeit erfuhr aber erst im Januar davon, als der Sender CBS darüber berichtete. Als Reaktion auf die erste Entdeckung suchten Bidens Mitarbeiter auch an anderen Orten. In Rehoboth Beach sei nichts gefunden worden, hieß es damals.
Trump hatte für einen Skandal gesorgt
Der Dokumentenfund hat für Biden auch deshalb Brisanz, weil Vorgänger Trump mit einem ähnlichen Fall im Sommer für einen Skandal gesorgt hatte. Trump bewahrte nach seinem Auszug aus dem Weißen Haus in großem Umfang vertrauliche Regierungsunterlagen in seinem Anwesen in Florida auf. Das FBI durchsuchte die Immobilie im August und beschlagnahmte Tausende Dokumente, darunter rund 100 Unterlagen mit Geheimvermerk.
In Trumps Fall hatte Garland ebenfalls einen unabhängigen Sonderermittler eingesetzt - auch, weil der abgewählte Präsident inzwischen eine erneute Kandidatur verkündete und die Ermittlungen als politisch motiviert kritisiert. Biden hat die allgemeine Absicht erklärt, bei der Präsidentenwahl 2024 erneut anzutreten. Eine endgültige Entscheidung hat er noch nicht öffentlich gemacht.