Auch der Fler-Verteidiger will das Urteil genau unter die Lupe nehmen. Es sei deutlich in seine Richtung gegangen. "Die Staatsanwaltschaft ist als Tiger gestartet und als Bettvorleger gelandet." Zugunsten von Fler rechnete das Gericht, dass er Taten teilweise einräumte - wenn auch nicht immer einsichtig. Eine frühere Bewährungszeit habe er durchgestanden.
Als Fler aus Verärgerung über einen Journalisten Ende Januar den Gerichtssaal verließ, konnte ihn auch sein Verteidiger nicht zurückholen. Das Gericht beschloss, ohne den Angeklagten weiter zu verhandeln. Zu Prozessbeginn Anfang November kam Fler in einer bordeauxroten Jacke. Der breitschultrige Musiker mit raspelkurzen Haaren schüttelte ab und zu den Kopf, doch er blieb ruhig und stumm. Später sagte er zur Vernehmung von Zeugen: "Die lügen alle krass." An einem anderen Prozesstag erklärte er: "Für mich ist es künstlerische Freiheit, dass ich mich verhalte, wie sich ein Rapper verhält." Sein Verteidiger meinte: "Er ist auch eine Kunstfigur, das ist seine Rolle."
In dem Prozess waren mehreren Anklagen zusammengefasst worden. Einige wurden abgetrennt. Die angeklagte Beleidigung des Berliner Rappers Bushido soll nun in einem gesonderten Verfahren erörtert werden. Im Internet soll Fler Bushido als "Bastard" und "ekeligen Hund" bezeichnet haben.
© dpa-infocom, dpa:210303-99-668669/5