Urgestein sorgt sich um Tigers-Zukunft

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Vorbild für den Nachwuchs: Die Vereinstreue von Sebastian Mayer und seine beständigen Leistungen in immer höheren Spielklassen wurden mit dem Titel als Bayreuths Sportler des Jahres 2017 gewürdigt. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Seit der Gründung des EHC nach der Insolvenz des damaligen Oberligisten ESV im Jahr 2006 ist es im Bayreuther Eishockey immer nur aufwärts gegangen. Wie nun das jähe Ende dieses Höhenflugs mit dem Abstieg aus der DEL2 zu bewerten ist und ob man sich deswegen Sorgen um die Zukunft des Vereins machen muss, kann wohl am besten der dienstälteste Spieler beurteilen, der aus dem eigenen Nachwuchs hervorgegangen ist und seither als Stammkraft der Mannschaft in allen Spielklassen die gesamte Entwicklung mitgeprägt hat.

 
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„Ich weiß nicht, wie die finanzielle Lage ist“, sagt Sebastian Mayer, der schon 2002 als 17-Jähriger zum Oberliga-Aufgebot des ESV gehörte, seither mit Ausnahme der Saison 2006/07 beim EV Pegnitz nie für einen Verein außerhalb seiner Geburtsstadt spielte und für seine Verdienste im Februar als Bayreuths Sportler des Jahres 2017 ausgezeichnet worden ist. Dass Spekulationen über die Zukunft gerade „die Runde machen“, ist ihm aber natürlich bewusst: „Ich hoffe und wünsche mir, dass Bayreuth in der Oberliga antreten wird, aber entscheiden müssen das andere.“

"Noch nie ein schlechtes Jahr"

Wie berichtet, wird sich in dieser Woche eine Gesellschafterversammlung der Spielbetriebs-GmbH mit dieser Frage befassen. „Seit der Gründung 2006 hat es nie ein schlechtes Jahr gegeben“, gibt Mayer zu bedenken. „Da wäre es schon bitter, wenn nun nach so einer Saison gleich der Standort Bayreuth in Gefahr geraten würde.“

Absturz hauptsächlich "Kopfsache"

Die Erklärung für den Absturz nach der glänzenden Debütsaison in der DEL2 mit einem achten Platz und der Qualifikation für das Playoff-Viertelfinale macht sich der 33-jährige Verteidiger nicht leicht: „Da kamen einige Faktoren zusammen. Oben auf der Liste steht sicher unsere unglaubliche Verletzungsmisere. So etwas hatten wir schließlich noch nie erlebt, und gerade die Saison zuvor war in dieser Hinsicht ganz besonders gut gewesen. Aber das war nicht der einzige Grund.“ Entscheidender als der körperliche Substanzverlust sei „eine Kopfsache“ gewesen: „Vor der Länderspielpause im November haben wir noch recht gut dagestanden. Danach ging es abwärts, und aus diesem Loch sind wir einfach nicht mehr herausgekommen.“

Abschied nicht ausgeschlossen

Die Zukunft der Tigers ist für Mayer natürlich noch mehr als für die auswärtigen Profis auch eine persönliche Frage: „Bayreuth war immer mein erster Ansprechpartner“, sagt das Eigengewächs. „Ich habe ja meine Familie hier, da stand ein Wechsel noch nie so richtig zur Debatte.“ Ausschließen will er so einen Schritt aber auch im schon etwas reiferen Alter nicht: „Ich stand auch vor einem Jahr schon in Verbindung zu anderen Vereinen.“ Ein Ende der Eishockey-Laufbahn ist für den gelernten Automechaniker jedenfalls „noch kein Thema“.

Dabei macht er die Frage nach seiner persönlichen Zukunft nicht nur abhängig davon, ob es in Bayreuth überhaupt noch eine professionelle Mannschaft geben wird: „Es hat auch mit dem Ärger zu tun, den wir hier haben. Gerade für mich als Bayreuther stellt sich die Frage, ob ich das noch mal so mitmachen will. Das Verhältnis zwischen Stammverein und GmbH darf einfach so nicht sein. Ich bin ja nicht nur aus dem Nachwuchs dieses Vereins hervorgegangen, sondern war auch selbst schon mal Nachwuchstrainer.“

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