„Ja, wir waren schon geschockt, als das Dach auf einmal weg war“, berichtet Monika Layritz. Zunächst scheint die Situation dramatisch. Einige Mitarbeiter befinden sich während des Sturms in der Lagerhalle, als sich das Dach löst. Sie hören, wie draußen Bierkästen umfallen, Flaschen brechen und ein Palettenstapel auf den Hof kracht. Auch zwei Bäume halten dem Unwetter nicht Stand, stürzen aber glücklicherweise genau neben eine Scheune. „Die waren kerngesund, aber die Windhose ist wahrscheinlich genau durch unsere Brauerei gefegt und hat alles mitgerissen“, berichtet Monika Layritz. Wie teuer der Schaden kommt, kann sie noch nicht beziffern. „Das abgerissene Dach ist sicher nicht billig.“
Auch Selb bleibt vom Unwetter nicht verschont. In einigen Straßen kommt es kurzzeitig zu einem Stromausfall – auch das Feuerwehrgerätehaus ist betroffen. Dank Notstromaggregat ist dies für die Retter allerdings kein größeres Problem. Im Stadtgebiet beseitigt die Feuerwehr sechs umgestürzte Bäume.
In Bernstein bei Wunsiedel feiert das halbe Dorf einen 50. Geburtstag, als der Sturm losbricht. „Wir haben immer wieder von den Feuerwehr-Leuten Bilder von Einsätzen auf unsere Handys bekommen“, sagt Wolfgang Ruckdeschel-Fischer am Telefon unserer Zeitung. Erst am Samstagmorgen sehen die Bürger aber das ganze Ausmaß der Zerstörung: Der Sturm hat Baumkronen der beiden Kastanien am Friedhof abgerissen und auf mehrere Gräber geschleudert. Einige Grabsteine und -platten sind beschädigt. „Umgehend haben wir alle verfügbaren Motorsägen und Traktoren geholt und weitgehend Ordnung geschaffen. Jetzt kann man den Friedhof wenigstens wieder betreten“, sagt Ruckdeschel-Fischer.und lobt „seine“ Bernsteiner.
60 Einsätze binnen kürzester Zeit
Auf Nachfrage bei der Integrierten Leitstelle Hochfranken berichtet ein Mitarbeiter von gut 60 Einsatz-Alarmierungen binnen kürzester Zeit. Die Feuerwehren sind zum Teil bis in die Nacht hinein unterwegs, um die vielen auf der Straße liegenden Bäume zu zersägen und aufzuräumen. Ein Beamter der Wunsiedler Polizei, den unsere Zeitung am Samstagvormittag kontaktiert, berichtet, dass noch immer vereinzelte Mitteilungen eingehen. „Die Kollegen sind schon wieder unterwegs“, sagt er.
Verletzte sind nach dem ersten großen Unwetter des Jahres nicht zu beklagen. Immerhin etwas. Und dass die Fichtelgebirgler sich von Regen und Sturm nicht vom Feiern abhalten lassen, haben sie wieder einmal bewiesen.