Was hatte es mit den Meldungen über Dürre am Gardasee auf sich?
Im Sommer 2022 und dann auch den Winter über hatten ausbleibende Niederschläge zu einer heftigen Trockenheit in Norditalien geführt. Aus dem mächtigen Fluss Po etwa wurde an manchen Stellen ein kleines Rinnsal, auch im Gardasee sank der Pegelstand: Im Oktober lag er bei 22 Zentimetern, Mitte April bei 45 Zentimetern, wie die Gebietskörperschaft "Comunita del Garda" mitteilte - das waren historische Tiefs. Der Pegelstand ist die Höhe des Wasserspiegels über einem Pegelnullpunkt (dieser liegt bei 64,027 Metern über dem Meeresspiegel). Er entspricht also nicht der wirklichen Wassertiefe - der größte See Italiens ist durchschnittlich mehr als 130 Meter tief.
Welche Auswirkungen haben die vielen Niederschläge?
Der Regen füllte den Gardasee. Der Pegelstand erreichte diese Woche 80 Zentimeter. Das entspricht in etwa dem Wert aus dem Mai 2022, ist aber noch deutlich weniger als in den Jahren zuvor. Die während der Dürreperiode freiliegende Passage zur Isola dei Conigli liegt wieder unter Wasser. "Die Situation hat sich deutlich verbessert", sagte Flavio Mattiotti, Bürgermeister von Manerba del Garda, im TV-Sender RaiNews24. "Wir sind extrem optimistisch für die nächsten Wochen." Als Wasserreservoir ist der See wichtig in der Landwirtschaft zur Bewässerung der Felder und für die Industrie. Auf den Tourismus und die Schifffahrt auf dem See hatte der Wasserpegel kaum Auswirkungen.
Was bedeutet die Entwicklung für den Sommer und die Zukunft?
"Es gibt Hinweise darauf, dass der Juni etwas regnerischer wird als gewöhnlich", sagt Carlo Cacciamani, Direktor der staatlichen Agentur ItaliaMeteo. "Danach könnte der Regen nachlassen und uns ein heißer Sommer bevorstehen." Falls dieser so trocken wird wie jener 2022, sind Maßnahmen zum Wassersparen nicht auszuschließen, etwa abgedrehte Brunnen oder leere Schwimmbecken. Bei einer Sache ist sich Massimo Gargano, Generaldirektor des Verbandes zum Schutz des Territoriums und der Bewässerung, sicher: "Das Klima hat sich geändert. Im ständigen Wechsel werden wir von nun an Dürreperioden und Phasen erleben, in denen wir über zu viel Wasser klagen. Auch in diesem Jahr werden wir uns schon auf die nächste Notlage vorbereiten müssen."