Im Kader der Magyaren stehen zwei Akteure, die einen Teil der vergangenen Saison in der Bundesliga verbracht haben: US-Guard Tayler Persons konnte sich zu Beginn in Würzburg nicht etablieren und zog weiter nach Gliwice (Polen), während der australische Power Forward Jesse Hunt in Vechta nachverpflichtet wurde, aber mit 7,9 Punkten und 5,9 Rebounds im Schnitt den Abstieg nicht abwenden konnte.
Auch im anderen Halbfinale steht mit Hapoel Haifa ein Klub ohne Erfahrung auf europäischer Ebene, aber der fünfte Platz der vergangenen Saison als Neuling in der israelischen „Winner League“ konnte sich sehen lassen. Zum aktuellen Team gehören gleich drei Amerikaner mit BBL-Referenzen aus der zurückliegenden Spielzeit. 2,08-m-Center James Thompson sammelte pro Spiel 7,1 Punkte und 6,2 Rebounds für die Baskets Bonn, und der im Sommer zunächst als Neuzugang der Riesen Ludwigsburg gemeldete Power Forward Scottie James gehörte mit 11,0 Punkten und 5,9 Rebounds zu den Aktivposten des sportlichen Absteigers Gießen 46ers. Flügelspieler Will Rayman konnte sich dagegen bei der BG Göttingen nicht durchsetzen und wechselte während der Saison zu BK Ventspils nach Lettland.
Nicht ganz so aktuell sind die Verbindungen nach Deutschland im Aufgebot des Turnier-Gastgebers Enisey Krasnojarsk. Der aus Sydney gekommene US-Spielmacher Casper Ware (31; 178 cm) war in der Saison 2014/15 mit einem Schnitt von 13,2 Punkten immerhin der Topscorer der Baskets Oldenburg, und der mittlerweile 34 Jahre alte serbische 2,10-m-Center Boris Savovic spielte 2013/14 für München (7,3 Punkte / 4,1 Rebounds) sowie in der folgenden Saison für Ulm (11,3 / 3,6). Zu beachten sind zudem amerikanische Flügelspieler Rion Brown von Olimpija Ljubljana, der vor seinem Wechsel nach Krasnojarsk mit Ratiopharm Ulm in Verbindung gebracht worden war, und der russische Olympia-Teilnehmer Mikhail Kulagin im Spielaufbau.
Vor allem aber hebt sich Enisey Krasnojarsk durch die internationale Erfahrung von den anderen möglichen Bayreuther Gegnern ab. Der Tabellenelfte der über die russischen Ländergrenzen hinausreichenden VTB-Liga stand schon 2016 im Halbfinale des FEC und ein Jahr später im Viertelfinale. Das folgende Gastspiel in der Champions League war als Gruppenletzter mit 3:11 Siegen nicht sehr erfolgreich, ehe nach der Rückkehr in den FEC 2019/20 als Gruppenzweiter der zweiten Phase das Viertelfinale knapp verpasst wurde.
Die Chancen: „Wir fahren nicht auf Urlaub nach Sibirien, da gibt es angenehmere Ziele“, sagt Medi-Trainer Raoul Korner, der seinen Klub im Fiba-Europe-Cup nach dem Abbruch der vergangenen Saison auf einer unvollendeten Mission sieht. „Wir haben einen klaren Auftrag, wissen aber auch, dass es extrem schwierig wird. So eine Reise mit der Zeitumstellung ist für uns komplettes Neuland, aber es gilt auch für die Gruppe, in die wir gelost wurden.“
In der Vorbereitung haben sich die Bayreuther mit allen Mitbewerbern gleichermaßen beschäftigt. Eine Prognose wagt der Coach aber trotzdem: „Als unseren ersten Gegner erwarte ich die Ungarn, die wirken auf dem Papier etwas stärker. Und im anderen Halbfinale darf man wohl erwarten, dass sich die Gastgeber durchsetzen.“