Universitätspreis Die Summer kämpfen ideenreich gegen das Insektensterben

Von Ute Eschenbacher
Sie haben ihn verdient: Stefanie Propp (vorne links) und Thomas Pickel (daneben) haben den Klaus-Dieter Wolff-Preis erhalten. Dazu gratulierten Universitätspräsident Prof. Stefan Leible, Alt-Unipräsident Prof. Helmut Ruppert, Oberbürgermeister Thomas Ebersberger und der Präsident des Rotary Clubs Bayreuth-Eremitage Johann Rast (hinten von links). Foto: Ralf Münch Quelle: Unbekannt

BAYREUTH. Der Verein ist erst vier Jahre alt - und schon überall bekannt. Die Summer setzen sich für eine insektenfreundliche Umwelt in der Stadt Bayreuth ein. Für sein herausragendes ehrenamtliches Engagement hat der Verein am Donnerstag den mit 2000 Euro dotierten Klaus-Dieter Wolff-Preis erhalten.

 
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Zum sechsten Mal verlieh der Rotary-Club Bayreuth-Eremitage den Preis für vorbildliche, ehrenamtliche Leistungen auf kulturellem und sozialem Gebiet. Der Preis ist nach dem ersten Präsidenten der Universität, Klaus-Dieter Wolff benannt. Die Auszeichnung soll ein Ansporn für den akademischen Nachwuchs sein.

Alarmierender Rückgang der Insekten

Die Summer, das sind an der Spitze Stefanie Propp und Thomas Pickel, verantwortlich für den Naturgarten in der Wilhelminenaue. Ihr Thema: Das dramatische Insektensterben in den vergangenen Jahren. Rund 75 Prozent der Insekten sind innerhalb eines Zeitraums von dreißig Jahren ausgestorben. Im Jahr 2017 gründeten Thomas Pickel und Stefanie Propp den Verein mit lediglich neun Mitgliedern als "Summer in der City". Heute nennen sie sich "Die Summer" und haben an die hundert Mitstreiter. In der Laudatio würdigte der ehemalige Universitätspräsident Prof. Helmut Ruppert die "hervorragende Arbeit"des gemeinnützigen Vereins.

Mit Leidenschaft und Motivation am Werk

Die Preisträger weckten das ökologische Bewusstsein und das Verständnis der Gesellschaft für Natur und Biodiversität. Die beiden Absolventen des Masterstudiengangs Geoökologie würden ihren wissenschaftlichen Hintergrund für die ehrenamtliche Umweltarbeit beispielhaft nutzen. Stefanie Propp stammt aus Ingolstadt und Thomas Pickel aus Straubing. Ihre ökologischen Interessen führten sie an die Universität Bayreuth. „Ich war schon als Kind fasziniert von der Vielfalt und Gestalt des Lebens“, sagte Thomas Pickel in seiner Dankesrede. Schon in jungen Jahren sei er sehr naturverbunden gewesen und habe "lieber die Fische im Teich beobachtet als im Sandkasten gespielt". Den Preis bezeichnete er als zusätzliche Motivation, die Arbeit im Verein weiterhin mit Leidenschaft fortzusetzen.

"Ehrenamt wirkt und kann Großes bewirken"

90 Prozent der Blühpflanzen und zwei Drittel der Nutzpflanzen seien auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Doch seit mindestens zehn Jahren sei eine Massensterben der Insekten zu beobachten. „Die Biodiversität ist der größte Verbündete, den wir haben“, unterstrich Pickel. Einen Beitrag für eine bessere Umwelt zu leisten, das sei ihr Ansporn, sich bei für den Verein einzusetzen, sagte Stefanie Propp in ihren Dankesworten. „Etwas zu verändern und etwas für das Gemeinwohl zu tun“, sei ihr wichtig. „Ehrenamt wirkt, ist sinnvoll und kann Großes bewirken“, freute sie sich über den Wolff-Preis.

Ursprünglich angespornt vom Volksbegehren „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern“ entwickelte der Verein Mitmachaktionen und Umwelttage in der Stadt, um auf das Insektensterben aufmerksam zu machen. Über eine Spendenkampagne gelang es, 45.000 Euro für ein insektenfreundliches Naturgartenprojekt einzusammeln. Ursprünglich waren lediglich 25.000 Euro angesetzt, die bei Weitem übertroffen wurden. Als Hauptsponsor unterstützte damals der Rotary-Club Bayreuth-Eremitage das Vorhaben mit 10.000 Euro.

Bayreuth als insektenfreundliche Vorzeigestadt

Mit der Schule St. Johannis gingen die Summer eine Patenschaft ein. Auf dem ehemaligen Gelände der Landesgartenschau wurde auf der Fläche von einem Hektar ein Naturgarten angelegt. Das naturnahe Biotop soll Stadtgartenbesitzer inspirieren. Immer wieder lässt sich der Verein kreative Mitmachaktionen einfallen, wie den Blühwiesen Wettbewerb oder die Franken Flowers. Aus einem Förderprogramm zogen die Vereinsmitglieder 710.000 Euro an Land. In den nächsten fünf Jahren soll das Geld dazu dienen, aus Bayreuth eine Vorzeigestadt für städtische Insektenlebensräume zu machen.

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