"Langfristig schießt Geld eben Tore"
Apropos international: Über ein Viertel der gesamten weltweiten Gesamterlöse gehe an die englische Premier League, die gegenüber dem Marktführer, der amerikanischen Football-League (NFL), erheblich aufgeholt hat und nun an zweiter Stelle steht. Gerade einmal an sechster Position reiht sich da Deutschland ein. „Die Schere geht da auseinander, es fehlt an Wettbewerbsausgeglichenheit“, betont Kurscheidt. So drohen frühere Traditionsvereine wie Ajax Amsterdam oder Partizan Belgrad in der Versenkung zu verschwinden, während der deutsche Marktführer FC Bayern München dank seiner „ökonomischen Power“ immer dominanter wird. „Langfristig schießt Geld eben Tore.“
Erfreulich: Der sportliche Erfolg der deutschen Vereine vergrößert sich, was den Uefa-Koeffizienten angeht. „Trotz sehr viel eingesetztem Geld fällt England da zurück, Deutschland holt indes auf. Was auch an der Selbstbeschränkung liegt: Man muss leben, mit dem was man hat. Und die deutschen Vereine machen das Beste daraus“, lobt der Bayreuther Professor deren Engagement.
Was die Auslandsvermarktung und Digitalisierung angeht, hat die Deutsche Fußball-Liga die Entwicklung weiter voran getrieben. Und das Zielobjekt ist das Reich der Mitte: Der Markt in China ist ein schlafender Riese, der so langsam erwacht. Was sich auch an den Transferaktivitäten ablesen lässt: „China ist derzeit die stärkste Macht auf dem Spielermarkt weltweit, stärker noch als England“, weiß Kurscheidt. Allerdings könnte sich auch alles als Blase erweisen, die irgendwann einmal platzt.