Uni-Präsident im Interview Das wünscht sich Leible für das Summer Feeling

Stefan Leible spricht über die Vorfreude auf das Summer Feeling und die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft. Außerdem sagt er, was er über den Konflikt im Gazastreifen und die Folgen denkt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Musik ist seine große Leidenschaft: Stefan Leible legt immer wieder als DJ bei Veranstaltungen auf. Beim Summer Feeling 2024 jedoch nicht. Foto: /Archiv/Peter Kolb

Zu seiner Studienzeit gab es das Summer Feeling noch nicht, mittlerweile begleitet er es als Präsident der Universität Bayreuth: Stefan Leible ist großer Fan der Veranstaltung, die von Studierenden für Studierende, aber auch die Bayreutherinnen und Bayreuther organisiert wird.

Nach der Werbung weiterlesen

Am Donnerstag wird Leible zusammen mit Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger die offizielle Eröffnung des Summer Feelings vornehmen. Im Interview blickt er auf die kommenden zwölf Tage, setzt sich aber auch kritisch mit dem Sicherheitsaspekt der Veranstaltung auseinander. Außerdem verrät der 60-Jährige, wer als Sieger aus der anstehenden Fußball-Europameisterschaft hervorgeht.

Herr Leible, was kommt Ihnen in den Kopf, wenn Sie an Summer Feeling denken?

Sonne, fantastische Stimmung, Sand unter den Füßen, tolle Organisation, Stolz auf unsere Studierenden, die das auf die Beine stellen, Freude an guten Begegnungen – und das alles auf dem schönsten Campus Deutschlands.

Nach sechs Jahren ist das Summer Feeling zurück am Campus: Wie sehr haben Sie es vermisst?

Wie Sie der ersten Antwort entnehmen können, bin ich ein Fan des Summer Feeling – insofern habe ich es natürlich schmerzlich vermisst.

Welche Bedeutung hat so ein Event für die Universität – aber auch die Stadt?

Die Bedeutung ist nicht hoch genug einzuschätzen. Machen wir uns nichts vor, Fußball hat einfach eine einigende Wirkung: Das Summer Feeling bringt Studierende und Mitarbeitende aller Fachrichtungen und jeden Alters zusammen, und natürlich auch Uni- und Stadtgesellschaft. Ich freue mich besonders darüber, die vielen Bayreutherinnen und Bayreuther, die sonst nichts mit der Uni zu tun haben, auf dem Campus beim Summer Feeling zu treffen. Und ich freue mich darauf, wieder einmal zu sehen, was unsere Studierenden draufhaben. Sie beeindrucken mit einem umfangreichen Programm, heuer zusätzlich mit dem der Uni sehr am Herzen liegenden Schwerpunkt Nachhaltigkeit – es geht also um mehr als „nur“ Fußball, Beachfeeling und Party.

Was wünschen Sie sich für die kommenden Tage?

Vor allem gutes Wetter, gute Stimmung und einen friedlichen Verlauf. Viele Siege der deutschen Fußballnationalmannschaft wären natürlich auch nicht schlecht.

Wie oft wird man Sie in den nächsten Tagen am Unistrand treffen?

So oft es mein Kalender erlaubt!

Worauf freuen Sie sich in den kommenden Tagen sich am meisten?

Auf die Gespräche, die Stimmung und darauf, wie das Nachhaltigkeitsthema umgesetzt wird.

Werden Sie als DJ auflegen?

In diesem Jahr leider nicht.

Falls Deutschland nicht Fußball-Europameister wird: Wie weit schafft es die deutsche Mannschaft?

Diese Frage stelle ich mir nicht, sondern sage: Think positive!

Also ist ihr Europameistertipp...

Deutschland.

Gibt es einen Spieler, auf den Sie sich besonders freuen?

Nicht einen, es sind mehrere: Jonathan Tah, Antonio Rüdiger, Toni Kroos, Leroy Sané, Aleksandar Pavlovic, Jamal Musiala, Ilkay Gündogan und Deniz Undav.

Ein wichtiger Aspekt ist die Sicherheit bei einem solchen Event: Was wird getan, um diese am Unistrand zu garantieren?

Die Organisatorinnen und Organisatoren haben vorbildlich geplant: Sie haben das Security-Personal am Event gerade für die Public Viewings im Vergleich zu 2018 noch einmal deutlich aufgestockt. Sie arbeiten mit dem Dienstleister der Uni zusammen, der sich bestens auf dem Gelände auskennt. Das Sicherheitskonzept der Organisatoren entstand in enger Abstimmung mit unserer Zentralen Technik, und auch für Notfallszenarien wurden entsprechende Pläne entwickelt. Zudem wird es bei den Abendveranstaltungen von 18 bis etwa 22, 23 Uhr erstmals ein Awareness-Team geben, an das sich Betroffene sexualisierter Gewalt und Diskriminierung wenden können. Das Team erkennt man an den pinken Westen. Es hat eine eigene Notfallnummer und ist mit dem Codewort „Ist Luisa da?“ ansprechbar. Bei allen Sportturnieren, beim Abendprogramm, vor allem den Public Viewings und weiteren stark besuchten Veranstaltungen werden die Malteser vor Ort sein. Zudem hat das Organisationsteam im Vorfeld eine Erste-Hilfe-Schulung absolviert und steht als Ersthelfer bereit. Das nenne ich professionell. Aber ich wünsche dem Team und uns, dass nichts davon gebraucht wird!

Kommen wir zu einem politischen Thema: Der Nahostkrieg spaltet die deutsche Uni-Landschaft. Jüdische Studierende fühlen sich bedroht, propalästinensische Aktivisten beklagen, sie würden nicht gehört. Wie beobachten Sie diese Proteste?

Hier darf ich aus der Erklärung zitieren, die wir als Hochschulrektorenkonferenz kürzlich veröffentlicht haben: Hochschulen sind Orte des kritischen Diskurses, des Dialogs, der wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Offenheit der Teilnahme, die Begründung eingebrachter Argumente und ein im Kern wertschätzendes Miteinander sind dabei elementar. Teil dieses Prozesses können auch Proteste oder Demonstrationen sein, sofern sie das Ziel der sachlichen Information, der Analyse und der Verständigung über Argumente verfolgen oder erlaubte Formen von Meinungsäußerung darstellen. Wir als Hochschulen tragen damit zur Versachlichung der Debatten und zur Demokratiebildung bei. Sobald diese Grundsätze aber nicht eingehalten werden, der Hochschulbetrieb beeinträchtigt wird oder gar strafbare Handlungen vorliegen oder erkennbar drohen, üben wir unser Hausrecht aus.

An der Bayreuther Uni war es bislang still. Befürchten Sie, dass das Summer Feeling am Unistrand dafür missbraucht wird?

Auch hier denke ich positiv. Natürlich unterstützen wir die freie Meinungsäußerung, als Universität sind wir ja gerade der richtige Ort dafür. Aber ebenso natürlich gehe ich davon aus, und plädiere ich ganz stark dafür, dass Menschen, die Protest gegen oder für was auch immer ausdrücken wollen, sich den passenden Ort und vor allem die passende Form dafür aussuchen, und ein Fest, das Mit-Studierende mit viel Herzblut organisiert haben, das friedliche Partystimmung verbreiten möchte und das Thema Nachhaltigkeit lebt, nicht stören. - Die weiteren Artikel zum Summer Feeling finden Sie >>> HIER <<<