Unglück bei Pegnitz Toter Wolf war Mutter des Rudels

red
Jungtiere aus dem diesjährigen Wurf erkunden auf eigene Faust die Umgebung einer Wildtierkamera. Foto: Bayerische Staatsforsten Foto: red

PEGNITZ. Anfang September verunglückte ein Wolf-Weibchen bei Pegnitz - nun herrscht Gewissheit: Es ist das Muttertier eines Rudels, das im Veldensteiner Forst heimisch ist. Die Jungtiere aus zwei Jahrgängen leben nun ohne Mutter.

 
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Wolfsichtungen sind im Veldensteiner Forst längst keine Seltenheit mehr. An einigen Stellen im Forst sind Wildtierkameras installiert, die durch Bewegung oder Infrarot ausgelöst werden und auch in der Nacht bewegte Bilder liefern. So zeigt eine Aufnahme beispielsweise eine junge Fähe, wie die Wolfsweibchen waidmännisch genannt werden. 

Seit 2017 eine Wolfsfähe aus Brandenburg im Veldensteiner Forst sesshaft geworden ist, wird das Gebiet und vor allem die Wölfe und deren Verhalten überwacht. Bereits zwei Mal hat das Wolfspaar, das hier im Frühjahr 2018 zueinander fand, Nachwuchs in die Welt gesetzt. Der erste Wurf der Wolfswelpenbesteht aus fünf Individuen, drei Männchen und zwei Weibchen. Einer davon hat das Rudel sehr früh verlassen und wurde hinter Weiden nachgewiesen, wo sich seine Spur schließlich verliert. 

Nur Spekulation über die Gesamtzahl der Jungtiere

Eine aktuelle Aufnahme aus dem Herbst zeigt wiederum die vier "neuen" Jungtiere, für die noch keine Genetik gesichert ist. Das Muttertier des Rudels hingegen wurde, wie mittlerweile durch eine Genanaylse bestätigt werden konnte, Anfang September südlich von Pegnitz auf der Verbindungsstraße nach Plech angefahren und tödlich verletzt.

Völlig offen ist nun also, wie es mit dem Veldensteiner Rudel weitergeht: Es sind Fälle bekannt, in denen sich Wolfsrüden mit den eigenen weiblichen Nachkommen verpaart haben, um den Fortbestand des Rudels zu sichern. Es ist aber ebenso denkbar, dass jetzt ein Kampf um die Fähe im Nachbarrevier, dem Trupenübungsplatz Grafenwöhr beginnt.

Wildtiere als Beute

Sehr sicher machte der Alpha aus dem Veldensteiner Forst bereits die Bekanntschaft des Grafenwöhrer Wolfspaares, als er 2017 durch deren Revier kam. Auch konnten die beiden Tiere aus Grafenwöhr schon vereinzelt an den Reviergrenzen der Veldensteiner nachgewiesen werden. Nach wie vor offen ist, warum das Paar aus Grafenwöhr keine Nachkommen zu haben scheint.

Wird der Tod des Veldensteiner Altwolf-Weibchens zu einer Auflösung des ganzen Rudels führen? Die letzte Option: Ein "freies" Weibchen wandert im Veldensteiner Forst zu. Viel verändert habe sich im Revier trotz der permanenten Wolfspräsenz nicht: Das Rotwild steht nicht mehr ganz so zentral sondern mehr in kleineren Gruppen in der Fläche. Das im Revier ansässige Rotwild gehört vor allem mit den Jungtieren zwar zum Beuteschema der Wölfe, spielt aber ebenso wie Wildschweine eine eher untergeordnete Rolle. Ganz überwiegend fressen die Wölfe Rehwild. Die Wildtierdichte im Forst führt wohl auch dazu, dass es bislang keine Übergriffe auf Nutztiere in der Umgebung gegeben hat.

Artikel von der Nürnberger Zeitung

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