Unberechenbarer Gegner Medi Bayreuth empfängt die Baskets Bonn

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Nach seinen entscheidenden Punkten im Pokalspiel in München konnte der Bonner Center Martin Breunig (rechts) die Muskeln spielen lassen. Sonst hatten die Baskets (weiter nach links Bojan Subotic und Yorman Polas Bartolo) auf nationaler Ebene aber noch nicht viel Grund zum Jubeln. Foto: Imago Images Foto: imago images/Nordphoto

BASKETBALL. Eigentlich müssten sie gar nicht spielen, hat sich in den vergangenen Jahren in den Duellen zwischen Medi Bayreuth und den Baskets Bonn doch immer die Heimmannschaft durchgesetzt. Und obwohl die Bayreuther in dieser Bundesligasaison auch erst zweimal gewonnen haben, treten sie am Sonntag um 18 Uhr in der Oberfrankenhalle sogar als noch größerer Favorit an.

 
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Denn ausgerechnet im 25. Jahr ihres Bestehens droht den traditionell zu den Playoff-Kandidaten zählenden Baskets schon jetzt, erst zum vierten Mal das Viertelfinale zu verpassen. Dabei waren sie mit großer Euphorie gestartet, nachdem Wunschtrainer Thomas Päch von Alba Berlin losgeeist werden konnte. Beim Vizemeister war der 37-Jährige zuletzt Co-Trainer von Aito Garcia Reneses und sollte auch ein wenig vom Berliner Spielstil unter der 72-jährigen spanischen Trainerlegende mitbringen. Teambasketball lautete das große Stichwort, schnell spielen, den Ball bewegen und nicht so viel dribbeln wollten die Bonner. Das gelingt jedoch noch zu selten.

Während sich die Bayreuther nach ihrem schwachen Start fast stetig verbessern konnten, gleicht der Saisonverlauf ihres Gegners einem ständigen Auf und Ab. Wobei sich meist starke Leistungen in der Champions League mit eher schwachen Auftritten in der BBL abwechselten. Das extremste Beispiel ihrer Unbeständigkeit lieferten die Bonner aber Mitte Oktober ab. Der höchsten Heimniederlage in der Bundesliga mit 82:114 gegen die Merlins Crailsheim ließen sie nur zwei Tage später die Pokalsensation in München folgen. Beim 85:84-Sieg standen sie hervorragend in den Passwegen und verbuchten 14 Ballgewinne. „Das war sicher am ehesten das, was sie sich vorstellen“, sagt auch der Bayreuther Trainer Raoul Korner.

Fünf BBL-Niederlagen in Folge

Dieser Erfolg und die Tabellenführung in der Gruppe D der Champions League dürften die Bonner Fans aber nur wenig darüber hinwegtrösten, dass nach dem knappen Auftaktsieg in der Bundesliga (77:76 gegen Frankfurt) fünf Spiele in Folge verloren gingen. In Ludwigsburg (80:94) und Vechta (83:95) leisteten sich die Baskets vor allem in der Schlussphase zu viele Ballverluste, gegen Bamberg waren sie beim 81:106 von Beginn an ebenso chancenlos wie gegen Crailsheim. Auch die Steigerung in Oldenburg reichte nicht zu Punkten, weil die Bonner am Ende zu viele Chancen liegen ließen.

„Ein 1:5-Start war nicht zu erwarten. Es ist aber noch relativ früh in der Saison und geht vielen Teams so“, sieht Korner noch keine Aussagekraft. Auch die stärkeren Leistungen der Bonner auf europäischer Ebene könnten laut dem Medi-Coach Zufall sein. Und weil man sich nicht ganz sicher sein könne, was einen gegen „die wohl inkonstanteste Mannschaft“ erwarte, „stellen wir uns auf uns ein, dass wir unser Potenzial abrufen“. Beim klaren 93:68 in Pristina habe letztlich die Größe des Kaders den Unterschied gemacht. „Wir konnten von der Bank immer wieder frische Beine reinbringen, ohne Qualität zu verlieren. Da war es nur eine Frage der Zeit.“ Gegen Bonn wird dieses Rezept aber wahrscheinlich nicht ganz so wirken. Schließlich sind bei den Rheinländern die Minuten und Punkte gut auf zehn Spieler verteilt, wobei sie auf einen sechsten Ausländer verzichten. Und wenigstens bei seiner Startformation scheint Päch mittlerweile Konstanz gefunden zu haben.

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