Umweltschutz Gipsabbau im Südharz: Umweltschützer gegen Probebohrungen

Im Südharz will ein Unternehmen Probebohrungen für einen möglichen Gipsabbau durchführen. Ausgerechnet in einem Biosphärenreservat. Noch ist nichts entschieden.

 
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Umweltschützer fürchten durch Probebohrungen Auswirkungen auf die seltenen Gipskarstformationen im Harz. (Archivbild) Foto: Swen Pförtner/dpa

Questenberg - Umweltschützer stellen sich gegen mögliche Gips-Probebohrungen im Biosphärenreservat Südharz. Beim Landkreis Mansfeld-Südharz sei eine umfangreiche Stellungnahme eingereicht worden, teilte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit. Der Südharz sei weltweit der einzige Gipskarst, der reich bewaldet ist, sagte Friedhart Knolle vom BUND aus Niedersachsen. "Verschwindet der Gips, verschwindet mit den Bio- und Geotopen dieses Gebiets ein Welterbe!" 

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Stattdessen fordert der Umweltschutzverband, Gipsrecycling zu fördern. Mittel aus dem Strukturwandel könnten dafür eingesetzt werden, innovative Leichtbauplatten aus Recyclingbaustoffen wie Lehm, Holz oder Stroh zu produzieren. 

Baustoffunternehmen hat Probebohrungen beantragt

Ein Baustoffunternehmen aus dem Südharz hat nach eigenen Angaben bereits im August einen Antrag auf Probebohrungen beim Landkreis Mansfeld-Südharz gestellt. Das Unternehmen setze damit die politischen Ziele der Landesregierung um. In ihrem Koalitionsvertrag einigte sich die schwarz-rot-gelbe Koalition darauf, Gips-Lagerstätten in Sachsen-Anhalt zu sichern sowie deren umweltverträgliche Gewinnung zu ermöglichen. Das Unternehmen argumentiert weiter, dass Gips als Rohstoff knapp zu werden drohe. Er werde aber dringend benötigt, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. 

Der Landkreis Mansfeld-Südharz teilte mit, dass über den Antrag auf Probebohrungen noch nicht entschieden sei. Die Unterlagen und Stellungnahmen würden zunächst geprüft. Die Karstlandschaft Südharz ist eine von 17 Biosphärenreservaten in Deutschland, zu denen unter anderem auch das Wattenmeer und der Thüringer Wald zählen.