Umstrittene Abschiebung Helferkreis will Afghanen zurückholen

Von Meike Schuster
Katrin Fischer-Sandhop (Mitte) und Ilka Greim (rechts) vom Helferkreis haben in München die Petition an die Vorsitzende des Petitionsausschusses, Stephanie Schuhknecht, übergeben. Foto: red Foto: red

KULMBACH. Als Fünfzehnjähriger ist Mohammed Zaki Sharifi, genannt Zaki, 2015 aus dem Iran nach Deutschland geflohen, hat sich hier eingelebt und viele Freunde gefunden. Im Sommer 2019 wurde er abgeschoben. 

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Mit Unterstützung des Kulmbacher Helferkreises versucht der 21-Jährige nun wieder nach Deutschland zurückzukommen. Hier hat Zaki einen erfolgreichen Schulabschluss absolviert und eine Ausbildungsstelle als Anlagenmechaniker, die auf ihn wartet. Katrin Fischer-Sandhop vom Helferkreis unterrichtete den jungen Afghanen und steht mit ihm mittels Handy in Kontakt. Sie weiß: „Er lebt aktuell unter schlechten Bedingungen in Kabul. Obwohl dort Schnee liegt, gibt es keine Heizungen, deshalb ist er oft krank.“ 

Nach Kabul, in die Hauptstadt Afghanistans, ist der gebürtige Afghane im Juli vorigen Jahres abgeschoben worden. Doch das ganze Land ist von Krieg und Unruhen erschüttert und Zaki befindet sich immer wieder in gefährlichen Situationen. „Da er lange im Iran und dann einige Jahre in Deutschland gelebt hat, ist er in Afghanistan nicht akzeptiert und kann dort auch keine Arbeit finden“, erzählt Fischer-Sandhop. Umso erfreulicher war dann die Nachricht, dass Zaki durch wiederholte Anträge ein Visum nach Indien bekommen konnte, ein Land, über das die Rückkehr nach Deutschland gelingen kann. „Denn in Afghanistan gibt es keine Anlaufstellen, die Zaki helfen könnten“, erklärt Katrin Fischer-Sandhop.

In Südindien lebte und arbeitete Zaki einige Wochen an einem gemeinnützigen Umweltprojekt, dem „Sadhana Forest“ mit, bevor er nach Delhi in die deutsche Botschaft reisen konnte, um dort seine Unterlagen einzureichen. „Emmi Zeulner, die Kulmbacher Bundestagsabgeordnete der CSU, half, damit Zaki dort rasch einen Termin bekam. Die Wartezeit hätte sonst gut sechs Monate betragen.“ In der Botschaft versuchte er, ein Ausbildungsvisum für Deutschland zu erhalten. Jedoch war seine Taskira, also seine afghanischen Unterlagen, unvollständig, deshalb musste er wieder zurück nach Kabul fliegen, um sie neu ausstellen zu lassen. „Darüber ist er sehr betroffen, auch wenn er versucht, den Mut nicht zu verlieren. Denn Zaki wollte nie wieder nach Afghanistan zurück“, weiß Fischer-Sandhop.

Tausende Menschen haben in den vergangenen Monaten Anteil an dem Schicksal des jungen Afghanen gezeigt, genau genommen 28 807. Diese große Anzahl an Unterschriften hat die Petition des Helferkreises bekommen, die die Rückkehr von Zaki nach Deutschland fordert. „Mit der Petition haben wir uns an den Petitionsausschuss in München gewandt und sie dort übergeben“, so Fischer-Sandhop. Denn eine große Herausforderung gibt es vor der Wiederkehr nach Deutschland für Mohammed Zaki Sharifi noch zu leisten: Für die hohen Abschiebekosten soll der junge Mann nachträglich selbst aufkommen. Deshalb heißt es abschließend in der Petition: „Wir bitten den bayerischen Landtag als Dienstherr der Zentralen Ausländerbehörden in Bayern, die Aufhebung der Einreisesperre von Mohammad Zaki zu bewirken und Einfluss zu nehmen, dass die Erstattung der Abschiebekosten nicht zur Bedingung seiner Wiedereinreise gemacht wird.“

Wer möchte, kann die Petition für Zaki immer noch unterschreiben. Sie ist hier zu finden. Nächstes Ziel des Helferkreises sind 35 000 Unterschriften.

 

Bilder