Aus der Ukraine fliehen Frauen, Kinder und alte Menschen vor dem Krieg. Auch Hunde und Katzen nehmen sie mit auf die Flucht. Das Bayreuther Tierheim sagte ihnen Hilfe zu.
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„Wir sind überwältigt, wie viele Menschen sich gemeldet haben, um Pflegeplätze für die Tiere ukrainischer Flüchtlinge anzubieten“, schreiben die Tierpfleger. Das Bayreuther Tierheim hatte vor wenigen Tagen über Facebook nach Pflegeplätzen gesucht. Bis Freitag erreichten die Tierschützer sehr viele Hilfsangebote. Menschen aus der ganzen Region und aus ganz Bayern wollen helfen. „Damit hätten wir niemals gerechnet!“
Potenzielle Helfer werden gebeten, sich zuerst telefonisch zu melden. Ein persönliches Gespräch sei besser geeignet, um alles Wichtige durchzusprechen, so das Tierheim. „Wir würden uns außerdem noch sehr über Pflegestellen freuen, die Erfahrung mit ängstlichen Hunden haben. Jeder kann sich vorstellen, wie verstörend und traumatisierend die ganze Situation für Tiere ist, weshalb Menschen mit Erfahrung in diesem Bereich sehr hilfreich wären.“ Das Tierheim hat bereits zwei Hunde und Katzen aus der Ukraine aufgenommen. Von Familien, die sie erst einmal nicht bei sich lassen konnten. Einer der Hunde wurde bereits wieder abgeholt. Denn den meisten Besitzern fällt es schwer, ihre Weggefährten abzugeben.
Für die Tiere ist der plötzliche Ortswechsel, das Fehlen der täglichen Routine und die fremde Umgebung enorm belastend. Sie spüren den Stress ihrer Besitzer und leiden still mit. Tierpflegerin Tenesha Körber sagt am Telefon: „Sie sind definitiv traumatisiert.“ Und die neuen Bezugspersonen müssen erst noch lernen, was die Hunde gern fressen und was ihnen gut tut. Beide Seiten müssen sich erst aneinander gewöhnen.
Wenn möglich, sollen die Tiere später wieder mit ihren Leuten vereint werden. In der Zwischenzeit können ihre Halter sie besuchen. Daher sollen mögliche Pflegestellen nicht allzu weit weg sein. „Wir wollen den Menschen und ihren Tieren einfach etwas Gutes tun und helfen, dass sie sich hier wohlfühlen“, sagt Tenesha Körber. Den Geflüchteten könne wenigstens so eine Sorge abgenommen werden. Soweit es die Kapazitäten des Tierheims zuließen, würden Tiere aufgenommen, die nicht in eine Unterkunft mitgenommen werden könnten. Besonders sensiblen Tieren soll ein familiäres Umfeld angeboten werden.
Wer Tiere aufnehmen will, sollte sich auf eine längere Unterbringung einstellen. „Ein Hin- und Herschieben der Tiere, nach allem, was sie erlebt haben, soll unbedingt vermieden werden“, mahnt das Tierheimteam. Um die Flüchtlingsfamilien zu entlasten, entfallen die Pensionskosten. Auch eventuell anfallende Impfkosten werden übernommen.
Den Notvorstand des Tierschutzvereins bilden derzeit SPD-Politikerin Anette Kramme und Patricia Fuß-Beschta. Letztere engagiert sich auch bei der Tierrettung Bayreuth. Am Mittwochmorgen soll ein Transporter mit Spenden an die ukrainische Grenze fahren. „Wir haben Tierfutter, Trageboxen und Geschirre gesammelt“, sagt Patricia Fuß-Beschta. Auch Inkontinenztücher oder Windeln wären hilfreich. Taschen und Rucksäcke zum Transport des Tierbedarfs würden ebenso angenommen. Die Spenden können beim Pferdeanhänger der Tierrettung oder im Tierheim abgegeben werden. Zudem will sich die Tierrettung um die medizinische Versorgung herrenloser Tiere im Kriegsgebiet kümmern.