David: Uns war es dabei wichtig, völlig ideologiefrei zu sein. Wir geben nur Handlungsempfehlungen, die auf wissenschaftlichen Standpunkten basieren.
Dafür habt ihr mit 250 Wissenschaftlern zusammengearbeitet. Das war wahrscheinlich nicht immer einfach.
David: Es ist eine große Herausforderung, wenn man mit Menschen spricht, die 30 oder 40 Jahre zu einem Thema forschen, und man das alles auf eine halbe Seite zusammenfassen will. Da mussten einige ein wenig schlucken. Ein Text zu einem Thema wurde in der Regel von zehn Wissenschaftlern gegengelesen, durch die Änderungsvorschläge gab es von manchen Texten 100 Entwürfe.
Eure Bücher richten sich auch an Entscheider*innen aus Politik und Wirtschaft. Ist da ein – sozusagen - Bilderbuch die richtige Form?
David: Es gibt zumindest einige Leute aus dem Bundestag, die das Buch schon bestellt haben.
Wenn jemand gerade anfängt, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen: Wo sollte er oder sie anfangen?
David: Der wichtigste Hebel, wo man selbst ansetzen kann, ist die Ernährung. Das ist das einzige, wo wir etwas verändern können, ohne dass es eine systemische oder politische Entscheidung dazu braucht wie etwa bei der Energiewende.
Christian: Wenn ich einen Diesel durch ein E-Auto ersetze, mein Haus mit einer Wärmepumpe heize, merke ich kaum einen Unterschied. Aber die Umstellung in der Ernährung spüre ich direkt am Gaumen. Das macht das Thema so emotional. Aber wir müssen uns auf mehr pflanzliche Ernährung umstellen.
Noch einen interessanten Aspekt hat das Thema Ernährung übrigens: 25 bis 30 Prozent der erzeugten Lebensmittel gehen kaputt oder landen im Müll. Das ist, laut dem Buch, für 8 bis 10 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Dabei besteht aber ein Unterschied zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern: In Industrieländern ist vor allem ein Problem, dass viel Essen im Müll landet. Dagegen kannst du etwas mit einem bewussten Einkauf machen. In Entwicklungsländern entstehen demnach die größten Verluste, wenn die Lebensmittel nach der Ernte transportiert oder verarbeitet werden. Meist durch Ungeziefer oder weil die Produkte verderben, wie du auch in der Leseprobe nachlesen kannst.
Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Wie viel Wohnraum brauchen wir?
Was würdest du tun, um etwas beim Klimawandel zu bewirken? Auch ein Buch schreiben, in den Streik gehen, Freund*innen überzeugen – oder wird dir das Ganze auch mal zu viel und lässt du lieber andere machen? Schreib es mir gerne an florian.gann@stzn.de.