Trotz 93:99 gegen Ulm Keine Spur von Resignation

Medi Bayreuth hat den Charaktertest bestanden: Drei Tage, nachdem die Heimniederlage gegen Bamberg die Playoff-Hoffnungen durchkreuzt hatte, bewies die Mannschaft gegen Ratiopharm Ulm ungebrochene Moral, auch wenn sie sich dem starken Gegner am Ende mit 93:99 geschlagen geben musste.

 
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Basketball - Allen Zweifeln an der Motivation hat Medi Bayreuth eine überzeugende Absage erteilt: Drei Tage nach der 88:97-Niederlage im Derby gegen Brose Bamberg, die praktisch alle Hoffnungen auf die Playoff-Teilnahme zunichte gemacht hatte, ließ der Tabellenzehnte der Bundesliga am Dienstagabend gegen Ratiopharm Ulm keine Spur von Resignation erkennen. Die tadellose Einstellung konnte aber am Ende doch nicht verhindern, dass die Partie mit 93:99 (56:52) verloren ging und die Gäste sich damit endgültig vorzeitig für die Playoffs qualifizierten.

In einigen Details erinnerte die Begegnung sogar ziemlich genau an das Bamberg-Spiel. Das galt vor allem für den offensiven Schlagabtausch in der ersten Halbzeit mit überaus eindrucksvollen Trefferquoten auf beiden Seiten. Die spielfreudig auftretenden Bayreuther hatten dabei sogar über weite Strecken knapp die Nase vorn, weil sie noch etwas variabler wirkten. An ihrer spektakulären Halbzeit-Bilanz mit 15 Treffern bei 18 Würfen aus dem Zweier-Bereich (83 Prozent!), 4/8 Dreiern und 14/14 Freiwürfen hatten fünf Spieler auf verschiedensten Positionen nahezu gleichen Anteil: Frank Bartley mit zehn Punkten, der wieder sehr stark gestartete Bastian Doreth (fünf Punkte und zwei Assists beim 9:5-Zwischenstand) und Osvaldas Olisevicius mit je neun sowie die Center Dererk Pardon und Andreas Seiferth mit je acht.

Dagegen hing die Formkurve der Ulmer stärker vom Erfolg der Distanzwerfer ab. Nach nur einem Dreier im ersten Viertel fanden im zweiten alle vier Versuche das Ziel (dazu noch einmal 3/3 Freiwürfe). Dabei ragte Andreas Obst heraus, der im zweiten Abschnitt allein zwölf Punkte sammelte und dabei nicht zuletzt vom frühen dritten Foul seines Gegenspielers David Walker (8.) profitierte.

Raoul Korner aus der Halle verwiesen

Das war aber längst nicht der einzige Rückschlag, den die Bayreuther verkraften mussten. 77 Sekunden vor Ende der ersten Halbzeit handelte sich Trainer Raoul Korner für den Protest gegen einen in der Tat überaus fragwürdigen Offensivfoul-Pfiff gegen Pardon gleich zwei technische Fouls ein und musste die Halle verlassen. Die Verantwortung für die zweite Hälfte lag somit bei seinem Assistenten Lars Masell.

Am Spielverlauf änderte das zunächst jedoch nichts, auch weil der für Walker gekommene Bartley seine Schwierigkeiten mit Obst durch eigene Treffsicherheit mehr als wett machte. Eine letztlich entscheidende Wende markierte erst die 0:11-Serie vom 71:69 zum 71:80 nach nur 86 Sekunden im letzten Viertel. Gegen die deutlich verbesserte Ulmer Verteidigung fand das Medi-Team in dieser Phase (und auch danach) nicht mehr die anfangs fast mühelos wirkenden spielerischen Lösungen für sichere Würfe.

Unter den ungünstigen Vorzeichen der Partie war die Leistung des Medi-Teams aber vielleicht sogar am bemerkenswertesten, wenn es nicht so gut lief. Selbst der zweistellige Rückstand beim 75:86 und 79:90 konnte den Kampfgeist nicht brechen. Offensiv leistete besonders Olisevicius wertvolle Beiträge dazu, den Anschluss zu halten. Drei Minuten vor Schluss war beim 85:90 wieder alles möglich, und 90 Sekunden vor dem Ende verkürzte Bartley sogar auf 90:94. Die Ulmer blieben jedoch treffsicher genug, um ihren Vorsprung sicher ins Ziel zu bringen.

Statistik

Medi Bayreuth: - PARDON (14 Punkte / 24:03 Min. Einsatzzeit / Plus-Minus-Bilanz: 12), Wenzl, Jalalpoor (0 / 6:08 / -3), DORETH (11 /27:16 / 3), Seiferth (8 /15:57 / -18), Jones (7 /19:54 / -22), TIBY (10 / 26:32 / 3), Krug, WALKER (2 /19:28 / 3), Bartley (25 / 28:51 / -4), OLISEVICIUS (16 / 31:51 / -4).

Feldwurfquote: 33/56 (59 Prozent), davon 7/17 Dreier (41 Prozent): Bartley (3/5), Tiby (2/3), Olisevicius (1/2), Doreth (1/3); Freiwürfe: 20/23 (87 Prozent); Rebounds: 18 defensiv, 4 offensiv (Doreth 4/1, Pardon 5/0); Assists: 19 (Doreth 5); Ballgewinne: 5; Ballverluste: 12 (Bartley 3); Effektivität: 99 (Bartley 25, Olisevicius 22, Pardon 19, Doreth 14, Tiby 12).

Rat. Ulm: - CONGER (0 / 5:03 / -2), CLARK (20 / 26:07 / -9), Petrucelli (14 / 25:27 / -4), Stoll, Wilkins (5 / 18:44 / -2), OBST (17 / 33:48 / 7), OSETKOWSKI (8 / 11:25 / 2), Klepeisz (9 / 26:55 / 11), CAUPAIN (14 / 29:11 / 6), Diallo, Heckmann (0 / 11:01 / 15), Holman (12 / 12:19 / 6).

Feldwurfquote: 35/58 (60 Prozent), davon 9/18 Dreier (50 Prozent): Osetkowski (2/2), Obst (2/3), Petrucelli (2/3), Holman (2/4), Klepeisz (1/3); Freiwürfe: 20/24 (83 Prozent); Rebounds: 19 defensiv, 6 offensiv (Holman 5/1); Assists: 23 (Caupain 8); Ballgewinne: 9; Ballverluste: 12 (Caupain 4); Effektivität: 117 (Obst 20, Caupain 17, Holman 16, Clark 15, Petrucelli 12, Klepeisz 11, Osetkowski 11).

SR: Fritz, Bohn, Fingerling.

Stationen: 5:0 (1.), 9:9 (4.), 17:11 (7.), 20:18 (8.), 29:22 (1. Viertel), 31:31 (12.), 38:39 (15.), 44:48 (17.), 49:48 (18.), 56:52 (Halbzeit), 61:54 (22.), 63:64 (25.), 71:69 (28.), 71:75 (3. Viertel), 71:80 (32.), 75:86 (35.), 85:90 (37.), 90:94 (39.), 93:99 (Ende).

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