Um wieder an die Oberfläche zu kommen, habe er seine ganze Kraft zusammennehmen müssen. Er habe kaum atmen können und Todesangst gehabt. Dann aber sei es ihm gelungen, sich an einer Bananenstaude festzuklammern, bis er von Menschen auf einem Boot gerettet worden sei. Son wurde leicht verletzt, steht aber den Ärzten zufolge unter Schock.
Auf Fotos war zu sehen, wie ein Teil der Brücke noch stand, der Großteil aber in den braunen Fluten verschwunden war. Medien zitierten einen Augenzeugen mit den Worten: "Heute Morgen gegen 10.00 Uhr wollte ich die Phong-Chau-Brücke überqueren - als ich mich der Brücke näherte, fuhren drei Autos vor meinem Fahrzeug." Plötzlich habe die Brücke zu beben begonnen und sei einen Moment später verschwunden gewesen. "Es geschah alles sehr schnell, in nur etwa einer Minute stürzte die Brücke ein und wurde weggespült."
Zahl der Opfer steigt
Der Super-Taifun "Yagi" hatte am Wochenende 15 Stunden in Vietnam gewütet, nachdem er zuvor über Teile Chinas gefegt war. Die chinesische Wetterbehörde stufte den Sturm als den stärksten Herbsttaifun ein, der seit 1949 auf das chinesische Festland getroffen sei. In der Volksrepublik kamen mindestens vier Menschen ums Leben, Dutzende wurden verletzt.
In Vietnam stieg die Zahl der Toten durch die Unwetter mit sintflutartigen Regenfällen und Sturzfluten auf etwa 60, wie das Landwirtschaftsministerium mitteilte. In der Provinz Cao Bang wurde ein Bus von einem Erdrutsch verschüttet. Möglicherweise würden Dutzende Menschen unter den Schlamm-Massen vermisst, berichteten Medien unter Berufung auf die Lokalverwaltung.
Das Nationale Zentrum für hydrometeorologische Vorhersagen sprach vom stärksten Sturm in dem südostasiatischen Land seit 30 Jahren.
Mehrere Flughäfen hatten am Wochenende zeitweilig den Betrieb eingestellt, darunter auch in Hanoi. Laut Katastrophenschutz wurden Tausende Häuser beschädigt, 120.000 Hektar Reisfelder überschwemmt und mehr als 1.500 Fischgründe zerstört. Zudem entwurzelte der Sturm mehr als 100.000 Bäume, darunter 25.000 allein in Hanoi. 25 Schiffe gingen im aufgewühlten Meer unter. Viele Bürger waren auch am Montag noch ohne Strom.
Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Viele Experten gehen davon aus, dass im Zuge der Erderwärmung die Zahl von Hurrikans, Taifunen und Zyklonen wegen verschiedener Faktoren zwar abnehmen wird. Gleichzeitig erhöht sich demnach die Wahrscheinlichkeit extrem starker und gefährlicher Stürme - weil diese mehr Energie aus der sich erwärmenden Atmosphäre ziehen können.