Tröstauer zeigen Solidariät Waren und Gebete für die Ukraine

Herbert Scharf

Die Tröstauer gedenken den Opfern im Krieg in der Ukraine. Einen Tag vorher war eine Hilfslieferung aus Tröstau in die Ukraine gestartet

 
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Tröstau - Zu der Gedenkfeier für die Toten des Ukraine-Krieges sind in Tröstau mehr als 100 Frauen und Männer zusammengekommen. Klare Worte fand Bürgermeister Rainer Klein: „Herr Putin, schämen Sie sich“, sagte er am Samstag vor dem Rathaus.

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Ein Krieg war in den vergangenen Jahren nie so nah

Dem Anlass entsprechend spielte der Posaunenchor das Stück „Frieden“ von Gotthilf Fischer. Bürgermeister Klein betonte, dass die Welt seit dem 24. Februar, dem Tag des Überfalls Russlands auf die Ukraine, eine andere sei. Dieser aggressive und menschenverachtende Akt gegen das freie Volk der Ukraine sei durch nichts zu rechtfertigen. „Nie in den vergangenen Jahren ist uns die Fratze des Krieges so nahe und so greifbar gewesen“, fuhr Klein fort. „Gerade wir Deutschen kennen die Lügen und fadenscheinigen Argumentationen nur zu gut, die gebraucht werden, um einen Krieg zu rechtfertigen.“

Klein befürchtet, dass dieser Krieg das Potenzial hat, „uns alle in den Abgrund zu stürzen. Deshalb geht es uns besonders unter die Haut, wenn wir die Bilder sehen, auf denen sich Frauen und Kinder unter Tränen vom Vater verabschieden, der in den Krieg zieht. Für viele ist das mit großer Wahrscheinlichkeit ein Abschied für immer.“

Tröstauer wollen helfen

Klein zitierte den Ausspruch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj: „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“ hatte dieser auf das Angebot aus den USA geantwortet, ihn aus dem Land zu holen. Diese Worte habe man sich im Tröstauer Gemeinderat zu Herzen genommen und spontan entschieden, sofort zu helfen – allerdings natürlich nicht mit Munition. „Denn kein Baby wird von Mitleid und gut gemeinten Worten satt“, sagte Klein. Zuerst habe man am Mittwochabend in den Fraktionen darüber gesprochen. Schon einen Tag später seien die Pläne verwirklicht worden. Da man in Tröstau Kontakt zu einer Kommune in der Ukraine Kontakt habe, habe man sich mit ihr in Verbindung gesetzt und angefragt, wie man helfen könne.

Hilfsaktion ist in vollem Gange

Am Donnerstag um 21.30 Uhr stand die Logistik. Die Maschinerie lief an. Und bereits am Freitag um 17 Uhr startete ein Hilfskonvoi mit 300 Paketen auf den Ladeflächen vom Tröstauer Bauhof aus mit zwei Fahrzeugen zunächst nach Thiersheim. Hier startete ein Konvoi, mit dem Hilfsgüter aus der gesamten Region mit zwei Sprintern und zwei großen Lastwagen zu einem Krankenhaus in Lemberg (Lwiw) nahe der polnischen Grenze gebracht wurden. Dort übernahmen örtliche Helfer die Lieferung und brachten sie in den kleinen Ort, in dem es nach Angaben der ukrainischen Freunde der Tröstauer so gut wie keine Verpflegung mehr geben soll.

Samstagnachmittag Ankunft in der Ukraine

Am Samstagnachmittag meldeten die Fahrer und Helfer, dass sie bereits in der Ukraine sind und in die 1500-Einwohner-Gemeinde fahren – 40 Kilometer von der Front und 100 Kilometer von Kiew entfernt. Bürgermeister Klein sprach den Teilnehmern des Hilfskonvois Dank und Respekt für ihren Mut und ihre Hilfe aus. Sein Dank galt weiter dem ambulanten Krankenpflegedienst „Helfende Hände“, der Verbandsmaterial zur Verfügung gestellt hatte, der Brauerei Hönicka, Wunsiedel, für ein Fahrzeug und Getränke sowie der Großmetzgerei Ponnath, Kemnath, die eine halbe Tonne Würstchen gespendet hatte.

Weitere Spenden möglich

Nach einem weiteren Musikstück des Posaunenchors beteten die beiden Geistlichen Hans-Hermann Münch und Diakon Franz Fuchs bei der Gedenkfeier in Tröstau für die Kriegsopfer in der Ukraine und um Frieden. Anschließend wurden unter den Besuchern Spenden für die Ukraine gesammelt.

Spenden möglich
Wer noch für die Aktion aus Tröstau spenden möchte, kann das tun. Spenden bitte mit dem Verwendungszweck „Tröstau hilft“ auf das Konto IBAN DE94 7805 0000 0222 9010 19 bei der Sparkasse Hochfranken überweisen.