Trauer um Renate Hartmann

Von Norbert Heimbeck
Rathaus, Goldener Ehrenring, Verleihung, Manfred Grφίler, Renate Hartmann, Heinrich Dumproff,Foto: Ritter Foto: red

Sie war die große alte Dame der Bayreuther CSU: Renate Hartmann, langjährige Stadträtin und Vorsitzende des Caritasverbandes Bayreuth ist am Montag im Alter von 84 Jahren verstorben.

 
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Renate Hartmann war über viele Jahrzehnte lang Mitglied der CSU und der Frauenunion. 1978 wurde sie erstmals in den Stadtrat gewählt, 2008 schied sie aus dem Gremium aus. Alt-OB Michael Hohl würdigte sie als „das soziale Gewissen der Bayreuther CSU“. Klaus Klötzer nannte sie den „ruhenden Pol in der Fraktionsarbeit“. Alle politischen Weggefährten stellen besonders das soziale Engagement der achtfachen Mutter heraus und geben zu, auf ihren Rat besonderen Wert gelegt zu haben. Es ging ihr stets um die Menschen, egal ob alt oder jung, sagen ihre Mitstreiter. Sie hatte ein besonderes Gespür für Menschen in Not und war angetrieben von einem starken christlichen Verantwortungsbewusstsein.

Sie war über Jahrzehnte Mitglied der CSU-Fraktion, der sie von 1990 bis 2002 stellvertretend vorsaß. Mehr als 25 Jahre lang führte sie als Vorsitzende den Caritasverband Stadt und Landkreis Bayreuth, zu dessen Gründung sie 1979 maßgeblich beitrug. Unter ihrem Vorsitz entstanden die Sozialstationen in Bayreuth, Pegnitz und Hollfeld. Auf Hartmanns Initiative geht auch die Einrichtung zahlreicher Beratungsdienste zurück: Der Sozialdienst für Flüchtlinge, die Schuldner- und Insolvenzberatung und das Frauenhaus sind mit ihrem Namen verbunden. Schon 1981 stieg die Caritas in die Asylbewerberarbeit mit libanesischen Bürgerkriegsflüchtlingen ein. Geschäftsführer Hermann Hinterstößer sagt, Renate Hartmann habe mit großem Einfühlungsvermögen Netzwerke aufgebaut, von denen die Caritas heute noch profitiere.

Ihre zahlreichen Ehrenämter vollständig aufzuführen, ist keine einfache Aufgabe: Sie war Diözesanrätin und Mitglied im Hauptausschuss des Diözesanrates in Bamberg, gehörte seit 1977 dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken an. 1986 wurde sie dort als Nachfolgerin Rita Süssmuths zur Vorsitzenden der Kommission Ehe und Familie gewählt. Ab 1984 war sie außerdem Mitglied im Bundesvorstand der Caritaskonferenzen. Ab den späten 1980er Jahren war sie zehn Jahre lang eine der beiden ehrenamtlichen Frauenbeauftragten in der Gleichstellungsstelle der Stadt Bayreuth. In der Kirchengemeinde St. Hedwig baute sie eine gut funktionierende Nachbarschaftshilfe auf.

Für ihren Einsatz für sozial Schwache wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 1986 mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland und dem Bayerischen Verdienstorden. Die Stadt zeichnete Hartmann mit der Goldenen Bürgermedaille und dem Goldenen Ehrenring aus.

Renate Hartmann wurde am 15. März 1932 in Goslar als Tochter eines Bergbauunternehmers geboren. Nach Abitur und Studium arbeitete sie als Journalistin. 1956 heiratete sie den Bergbaubeamten Joseph Hartmann, der 1962 als Leiter des Bergamtes nach Bayreuth kam. Über Elternbeirat und Pfarrgemeinderat kam sie zur Politik.

Die Trauerfeier findet am Mittwoch, 9. März, um 13 Uhr in der Gottesackerkirche im Stadtfriedhof statt.

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