Traktoren fahren wieder Die rollende Lichterkette

Leuchtende Traktoren – leuchtende Kinderaugen: Die Rechnung ist vor genau einem Jahr aufgegangen. Rund 30 Landwirtinnen und Landwirte aus Bayreuth und der Region waren damals an einem Adventssamstag durch Stadt und Region gefahren – am Samstag machen sie es wieder. Diesmal, sagt die Organisatorin Stefanie Will, werden es noch einmal mehr. Allerdings wird der leuchtende Tross diesmal nirgends anhalten.

 
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Bindlach - Der Erfolg war umwerfend: Im vergangenen Jahr hatten vor allem junge Landwirte aus der ganzen Region auf Initiative von Stefanie Will aus Röthelbach bei Bindlach im Dezember ihre Traktoren geschmückt und waren durch Bayreuth gerollt – mit vielen hundert Zuschauern, die von der Aktion begeistert waren. Am 4. Dezember ist die rollende Lichterkette wieder unterwegs, wenn es dunkel wird. Start ist gegen 16.30 Uhr.

Das Schmücken dauert Stunden

Jetzt steht Stefanie Will wieder in einer Halle auf dem Hof in Röthelbach und schmückt ihren großen John Deere, der schon am 5. Dezember vor einem Jahr den Tross angeführt hat: „Ich habe zusammen mit meinen acht Helferinnen, ohne die ich das niemals schaffen würde, eine rote Nikolausmütze genäht“, sagt sie. „Allein das hat rund vier Stunden gedauert, bis das alles so saß, dass es gepasst hat.“ Zweige, Lichterketten, bunt blinkende LEDs in den riesigen Rädern. Das Schmücken dauert nicht nur bei ihr und ihren Unterstützern mehrere Tage.

Vorbereitungen seit Wochen

Die Vorbereitungen für die Aktion allerdings laufen schon seit Wochen. Denn diesmal ist alles noch einmal anders als im vergangenen Dezember. Anhalten auf dem Luitpoldplatz in Bayreuth oder wie im vergangenen Jahr ein spontaner Schlusspunkt an der Bindlacher Bärenhalle – das geht nicht mehr. Corona und die verschärften Auflagen machen das nicht mehr möglich. Daran will man sich auch peinlich genau halten, sagt die Organisatorin.

Route mit vielen Landstraßenstücken

Statt dessen hat sie ein Route ausgeknobelt, auf der man die Traktoren gut sehen können wird auf ihrer gut zweistündigen Runde mit vielen Kurven und Schleifen um Bayreuth und in Bayreuth.

Der Weg wird die Traktoren – „es werden rund 45 sein, noch einmal 15 mehr als im vergangenen Jahr“, sagt die Landwirtin – von Mistelgau, wo es etwa um 16.40 Uhr losgehen wird, über Mistelbach, Hummeltal und Gesees nach Forkendorf führen. Über den Saaser Berg werden die leuchten Weihnachts-Traktoren dann nach Bayreuth fahren.

„Wir werden auch langsam unterwegs sein, dass man uns schön beobachten kann“, sagt Stefanie Will. Gegen 17.25 Uhr will sie den Tross über die Ludwig-Thoma-Straße, die Pottensteiner und die Justsus-Liebig-Straße in die Scheffel- und die Dr.-Würzburger-Straße leiten, um dann am Rotmain-Center nach rechts auf den Hohenzollernring abzubiegen. Weiter gehe die Runde über die Birkenstraße in Richtung Albrecht-Dürer-Straße und dann über die Hochbrücke nach Bindlach.

Rundfahrt dauert rund zwei Stunden

Stefanie Will rechnet damit, dass die Traktoren gute zwei Stunden unterwegs sein werden. Wie sie sagt, läuft die bundesweite Aktion unter dem Motto „Ein Funken Hoffnung“. Die Landwirte aus der Region hätten für sich den Zusatz „noch leuchten wir für euch, lasst unser Licht weiterbrennen“ ausgesucht – durchaus als Zeichen, dass die Landwirte von der aktuellen Situation ebenso betroffen sind wie alle anderen auch.

Im Vordergrund aber stehe, wie im vergangenen Jahr, dass man den Menschen in dieser Zeit Freude schenken möchte. Denn die Resonanz sei fast ausnahmslos positiv gewesen, sagt die Organisatorin.

Besonders in Erinnerung sei ihr der Anruf einer älteren Frau, die sich „tausendmal bedankt hat bei mir, weil sie so bewegt war, wie wir an ihrem Fenster vorbeigerollt sind“. Die Frau habe gesagt, sie sei über Monate hinweg mehrfach in Quarantäne gewesen, die liebevoll geschmückten Traktoren seien das Schönste gewesen, was sie in dem Jahr gesehen habe. Reaktionen wie diese hätten sie zu Tränen gerührt, sagt Stefanie Will.

Kein Anfangs- und Endpunkt

Was jedoch „echt schade“ sei: „Dass wir in dem Jahr nicht anhalten dürfen.“ Aber das sei eben eine der Auflagen, die notwendig seien, um überhaupt fahren zu können. „Es wird auch kein Anfangs- und Endpunkt bekannt gegeben. Wir lösen den Tross auf, und jeder fährt zu sich auf den Hof.“

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