Gezüchtet wurde Pace von Sylvia Ulrich, die seit einigen Jahren im ehemaligen Sportjugendheim Berlin hoch oberhalb von Oberwarmensteinach eine Hundeschule und -zucht betreibt.
Pace ist eine knuddelige, verspielte zehn Wochen alte Hündin. Doch das wird nicht immer so bleiben. Denn die im Wagenthal geborene Europäische Schlittenhündin soll ein „Tough Hunter“ werden. Die erste Veranstaltung dieses nagelneuen Hunde-Menschen-Sports findet am Sonntag, 2. Oktober, zwischen Wagenthal und Mehlmeisel statt. Je 330 Zwei- und Vierbeiner aus ganz Deutschland sind angemeldet. Motto: „Willkommen im Dreck.“
Gezüchtet wurde Pace von Sylvia Ulrich, die seit einigen Jahren im ehemaligen Sportjugendheim Berlin hoch oberhalb von Oberwarmensteinach eine Hundeschule und -zucht betreibt.
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Seit zwei Wochen ist Pace bei ihrer neuen Eigentümerin Nadin Matthews. Die 40-Jährige, die in Berlin und bei Hamburg lebt, bildet seit 15 Jahren in ihrer eigenen Schule für Hunde und Menschen „Dogument“ Hundetrainer aus. Sie ist mit Hunden groß geworden, ihre Eltern züchteten Afghanen: „Ich bin praktisch ein Hund.“
Doch es gibt noch eine zweite Leidenschaft im Leben von Nadin Matthews: extreme Cross-Country-Läufe. „Und ich fand es blöd, dass der Hund nicht mitkonnte.“ Der „Tough Hunter“ verbindet beides: Mensch und Tier erfüllen gemeinsam unterschiedlichste anspruchsvolle Aufgaben. Und legen dabei am Sonntag neun Kilometer im Gelände zurück.
Die ältere Vorstufe zum „Tough Hunter“ ist der Cani-Cross. Dabei führen sozusagen Hunde ihre Menschen im Laufschritt an der Leine durchs Gelände. Die lange Leine mit einem Dämpfer ist an einem Hüftgürtel befestigt, der von ferne an den guten alten Hüfthalter erinnert. Und der verhindert, dass der Gürtel hochrutscht und die Taille abschnürt. Hüfthalter oder nicht: Auffällig ist, dass beim Cani-Cross und auch beim Tough Hunter am Sonntag die Frauen eindeutig in der Überzahl sind. Woran das liegt, vermag Sylvia Ulrich nicht zusagen: „Ist halt wie bei den Reitern.“
Doch davon abgesehen sind die zwei- wie vierbeinigen Teilnehmer bunt gemischt: Es sind Marathonläufer dabei und solche, die gerade erst das Joggen begonnen haben. Nadin Matthews weiß von einer Teilnehmerin, die vor kurzem noch 120 Kilo wog. Und dank Training für den „Tough Hunter“ inzwischen 15 Kilo abgenommen hat. „Ich wollte, dass die Menschen vom Sofa runterkommen und sich in der Natur mit ihren Hunden bewegen. Und das hat super geklappt.“ Der erste „Tough Hunter“ am Sonntag war innerhalb von 20 Tagen ausgebucht.
Ebenso bunt gemischt sind die Hunderassen. Vom tschechischen Wolfshund bis zu einer Mopsmannschaft ist alles vertreten. Entscheidend für ein gutes Abschneiden ist nicht, ob der Hund groß oder klein ist und ob der Mensch Puste hat oder nicht. Entscheidend ist, wie sehr Hund und Mensch zusammenarbeiten. „Der Hund muss gehorsam sein. E muss Bewegungsreizen widerstehen können.“ Zum Beispiel, wenn sich am Sonntag eine Hasenattrappe am Seilzug durchs Gelände bewegt. Und der Vierbeiner muss Vertrauen zu seinem Menschen haben. Etwa wenn es gilt, gemeinsam eine Schräge runterzurutschen. Oder in einem Reifenschlauch ein Schlammloch zu überwinden.
25 solcher Aufgaben müssen die Hund-Mensch-Teams, die in Mannschaften zwischen vier und sechs Paaren antreten, am Sonntag absolvieren. Der Spaß soll aber im Vordergrund stehen: „Wir wollen den Wettkampfgedanken nicht so hoch hängen. Sonst steigern sich die Leute rein und werden doof.“ Das scheinen die Teilnehmer genauso zu sehen. Denn sie treten unter so phantasie- und humorvollen Namen an wie „Rattenfänger“, „Wuildsaujager“, „Mopsgeschwindigkeit“ oder „O’bellt is“, aber auch „Entenzauber“.
Pace, die zehn Wochen alte Europäische Schlittenhündin von Nadine Matthews, läuft am Sonntag noch nicht mit und soll nur Rennluft schnuppern. In einem Jahr könnte das anders sein. Denn der Tough Hunter soll eine jährliche Serie werden, mit je einer Veranstaltung am Wagenthal.