Tirschenreuth-Studie Corona-Brennpunkt Altenheim

Besonders stark betroffen war in der ersten Corona-Welle Mitterteich im Landkreis Tirschenreuth Foto: picture alliance/dpa/Daniel Karmann

Eine Studie im Landkreis Tirschenreuth zeigt bei über 70-Jährigen eine doppelt so hohe Sterblichkeit unter Heimbewohnern. 80 Prozent der Infektionen blieben 2020 unerkannt.

 
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Tirschenreuth - In der ersten Corona-Welle machte der Landkreis Tirschenreuth als am stärksten betroffener Landkreis Deutschlands Schlagzeilen. Dennoch wurde mit den damaligen Tests 80 Prozent der Infektionen nicht erkannt. Dies ist eines der Ergebnisse einer Studie, die das bayerische Wissenschaftsministerium im April vorigen Jahres in Auftrag gegeben hatte.

Wissenschaftler der Unikliniken Regensburg und Erlangen hatten daraufhin Blutproben bei mehr als 4200 repräsentativ ausgesuchten Bürgern des Landkreises genommen und ihre Lebensumstände erfasst. Die Zwischenergebnisse, die sie nun vorlegten, dürften eine der exaktesten Einblicke in das Pandemiegeschehen in Deutschland erlauben. Dafür sorgte schon die hohe Bereitschaft der Bürger, an der Studie mitzuwirken.

Das medizinische Personal hatte ein zweifach höheres Risiko zu erkranken, während bei Beschäftigten in Supermärkten kein erhöhtes Risiko festzustellen war.

Ein dreifach geringeres Infektionsrisiko ermittelten die Wissenschaftler für Raucher. Worauf dies zurückzuführen ist, soll noch untersucht werden. Es bedeute jedoch nicht, dass Rauchen vor eine Corona-Infektion schütze. Außerdem bestünden die bekannten Risiken wie für Lungenkrebs und Herzinfarkt fort, betonen die Autoren der Studie.

In den nächsten Wochen soll ein dritter Abschnitt der Studie folgen. Von ihm erwarten die Wissenschaftler wichtige Erkenntnisse über die Dauer erworbener Immunität, den Einfluss von Impfungen und die Häufigkeit von Zweitinfektionen.

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