Studie: Skepsis gegenüber dem Islam wächst
Die Skepsis der Deutschen gegenüber dem Islam ist laut einer aktuellen Bertelsmann-Studie - verglichen mit dem Jahr 2012 - über alle Bildungsschichten und politischen Lager hinweg deutlich gewachsen. 40 Prozent der Deutschen fühlen sich demnach "wie Fremde im eigenen Land". Für Muslime ist Deutschland inzwischen Heimat, sagt die Islam-Expertin der Bertelsmann-Stiftung, Yasemin El-Menouar. 90 Prozent der besponders religiösen Muslime halten die Demokratie laut Studie für eine gute Regierungsform; 60 Prozent haben nichts gegen die Homo-Ehe - fünf Mal mehr als in der Türkei.
Andererseits erklären 85 von hundert Deutschen, tolerant gegenüber anderen Religionen zu sein - nur für den Islam scheint das nicht zu gelten, ergab die Untersuchung. Der Islam bleibe eine Art Rest-Feindbild der aufgeklärten Gesellschaft, so Kai Hafez, Co-Autor der Bertelsmann-Studie und Erfurter Kommunikationswissenschaftler. Dieses Negativ-Bild sei, wie die Pegida-Proteste belegten, bei rechtskonservativen Menschen, aber auch in der bürgerlichen Mitte weit verbreitet. Selbst in linken und linksliberalen Kreisen sei das Islam-Bild negativ, wenn auch leicht abgeschwächt, so Hafez.Von den übewr 54-Jährigen fühlten sich 61 Prozent durch den Islam bedroht, von den unter 25-Jährigen nur 39 Prozent.
In Paris waren Karikaturisten das Ziel der Terroristen. Unser Karikaturist Harm Bengen sagt auf Anfrage, von Islamisten sei er noch nie bedroht, wohl aber von konservativer Seite, zum Beispiel wegen einer Zeichnung beschimpft worden, die die Vertriebenenpolitikerin Erika Steinbach zeigte.
Bengen sagt auf die Frage, ob er sich uneingeschränkt zu Mohammed-Karikaturen bekennt: „Ja; denn, wenn ein Zeichner anfängt, sich Tabus zu setzen, dann kann er gleich aufhören, weil er dann immer stärker zurückgeschraubt wird.“ Er sagt weiter: „Für einen deutschen Zeichner ist es am wichtigsten, wie in Deutschland auf islamistischen Terror reagiert wird. Die Anti-Islam-Bewegung wird versuchen, Kapital aus dem islamistischen Terror zu schlagen und diesen auf die gesamte islamische Religion umzumünzen, als wäre dieser angeboren.“