Tigers gnadenlos Bayreuther verprügeln geschwächte Löwen – 6:0

Eine 320 Kilometer lange Rückfahrt und zwei Tage Pause haben dem Aufwind der Bayreuth Tigers augenscheinlich keinen nachhaltigen Schaden zufügen können. Die Bayreuther Mannschaft knüpfte im dritten Spiel der zweiten DEL2-Playdown-Serie zwar nur phasenwiese an den begeisternden 8:3-Sieg bei den Tölzer Löwen an, letztlich reichte ihr eine solide Teamleistung und eine herausragende Darbietung von Torhüter Timo Herden, um Spiel drei souverän mit 6:0 (1:0, 2:0, 3:0) zu gewinnen und sich dadurch die 2:1-Führung in der Best-of-seven-Serie zu holen.

 
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Während Herden hinten hielt, was zu halten war, sorgte in der Offensive wieder einmal Ville Järveläinen für die Glanzpunkte. Der Finne trat spät auf den Plan, lenkte die Partie dann aber mit vier Scorerpunkten in die aus Bayreuther Sicht richtige Richtung.

Dass es nun im Tigerkäfig wieder mehr nach Klassenerhalt als nach Oberliga duftet, dafür ist seit Dienstagabend auch Sebastian Mayer mitverantwortlich. Der ehemalige Bayreuther Profi und hauptamtliche Nachwuchstrainer des EHC Bayreuth war kurzfristig für den an Covid erkrankten Robin Farkas eingesprungen. Erleichtert wurde Mayer die Aufgabe zweifelsohne durch die überraschende Rückkehr der Routiniers Ivan Kolozvary und Dominik Meisingers in den Kader. „Aufgeregt war ich aber schon“, gestand der 37-Jährige im Anschluss. Er hatte erst Mittag von seiner Berufung erfahren, dann aber „ohne Zögern“ zugesagt.

Auch frühes 1:0 gibt Tigers keine Sicherheit

Auch Mayer sah, dass am Anfang noch Sand im Getriebe der fast mit vollem Line-up angetretenen Gastgeber war. Die taten sie sich gegen die stark dezimierten Löwen zunächst ungemein schwer. Selbst das frühe 1:0 (3.) durch Jan Hudecek verhalf den Tigers nur punktuell zur Stabilität. Vor allem defensiv haperte es. Schlechte Aufbaupässe und leichte Scheibenverluste brachten die Gäste immer wieder zu vielversprechenderen Abschlussmöglichkeiten – vor allem durch den Ex-Selber Pascal Aquin. Nicht von ungefähr haderte Philipp Schlager mit „diesem Scheiß-Tor“, durch das seine Mannschaft zur ersten Drittelpause zurücklag, „obwohl wir mehr Zeit in der Offensive verbracht haben“.

Die aus Sicht des Bad Tölzer Kapitäns glückliche Bayreuther Führung wurde dann aber im Mitteldrittel zur verdienten. Der junge Josef Hölzl im Tölzer Gehäuse bekam nun mehrmals Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Der 21-Jährige wirkte nicht immer sicher, mitunter reagierte er aber auch herausragend – wie bei der Doppelchance von Frederik Cabana und Meisinger (23.). Er hielt seine Mannschaft lange im Spiel, musste dann aber mit ansehen, wie seine Vorderleute erstklassige Chancen versiebten, um ihn dann im Stich zu lassen. Der Löwen-Goalie war zweimal machtlos, als sich Ville Järveläinen endlich ins Geschehen einklinkte. Mit einem satten Schlagschuss (37.) und einem verdeckten Handgelenkschuss (40.) düpierte er Hölzl und sorgte so für eine 3:0-Führung, die aus Sicht Dominik Meisingers etwas zu hoch war. „Vor dem 2:0 waren die Tölzer schon die etwas Besseren“, sagte der ins Team zurückgekehrte Verteidiger in der zweiten Pause und mahnte seine Mannschaft an, „die defensive Zone zu verbessern. Da verlieren wir den Gegner zu oft aus den Augen“.

Bayreuther am Ende gnadenlos

Die Tigers taten das, was ihnen geheißen worden war. Es fiel ihnen aber auch nicht schwer, weil die Gäste nichts mehr zuzusetzen hatten. Am Ende durfte man sogar etwas Mitleid mit den geprügelten Löwen haben, die zumindest 40 Minuten lang bravourös gekämpft hatten. Die Tigers aber waren der Meinung, dass Empathie in den Playdowns nichts verloren hat und schraubten das Ergebnis noch in schwindelerregende Höhen. Es war dann doch etwas zu viel des Guten.

Vollkommen zurecht lobte Gästetrainer Kevin Gaudet seine Mannschaft für einen großen Kampf. Die große Effizienz der Bayreuther war für ihn der Knackpunkt. „Und sie haben einen echten Torjäger in ihrem Team.“

Bayreuth Tigers: Herden – Pokovic, Davis; Schug, Pruden; Meisinger, Kolozvary; Gabriel, Menner – Meier, Hudecek, Kunz; Ratmann, Kretschmann, Bindels; Järveläinen, Cabana, Hohmann; Schumacher.

Tölzer Löwen: Hölzl – Brady, Leitner; Bohac, Eberhardt; Horschel – Kolb, McNeely, Dibelka; Ott, Brandl, Aquin; Engel, Schlager, Gißibl.

SR: Bauer, Kannengießer;

Zuschauer: 1227;

Strafminuten: Bayreuth 16, Bad Tölz 14.

Tore: 1:0 (3.) Hudecek (Schumacher, Kunz), 2:0 (37.) Järveläinen (Kretschmann), 3:0 (40.) Järveläinen (Kretschmann, Hohmann – 5 gegen 4), 4:0 (51.) Cabana (Järveläinen, Hohmann), 5:0 (53.) Hudecek (Schumacher), 6:0 (54.) Meisinger (Davis, Kolozvary).

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