Ob er auch bereit wäre, wieder ein Amt zu übernehmen? Er sei nicht abgeneigt, wieder Verantwortung zu tragen. Das müsse aber nicht der Vorsitz sein. Auch die Position des Beisitzers könne er sich vorstellen. Das sei allerdings auch von der zukünftigen personellen Zusammensetzung des Vorstandsteams abhängig. Zahn: „Ich bin bereit, mich wählen zu lassen.“
Die vom amtierenden Vorstand gegen ihn und andere frühere Vorstandsmitglieder in Gang gesetzten polizeilichen Ermittlungen stünden einem Engagement nicht im Wege. Denn, ist Zahn überzeugt: „Das Verfahren wird sowieso eingestellt.“
Aufgeheizte Stimmung
Vorsitzende Karin Stanzel und die anderen drei Mitglieder des kommissarischen Vorstands werden sich hingegen nicht mehr zur Wahl stellen. Diese Aussage bestätigte Stanzel am Montag gegenüber dem Kurier. Ob sie damit auch ihr Engagement für den Tierschutz und im Tierschutzverein beende werde, könne sie noch nicht sagen. „Das wird die Zeit zeigen, ob ich mich weiter engagiere“, sagte Stanzel. Im Moment habe sie mehr als genug Arbeit mit der Wahl, um sich darüber Gedanken zu machen.
In dem Schreiben, das die Vorstandsmitglieder am 6. Mai an Mitglieder des Tierschutzvereins versandt haben, teilen sie mit, dass sie sich nicht erneut zur Wahl stellen. Zur Begründung für den Rückzug heißt es darin, die vier Vorstände seien der Meinung, „dass die aufgeheizte Stimmung, die durch Intervention des früheren Vorstands in den Verein getragen wurde, durch unseren Rückzug einigermaßen befriedet wird“.
Selbst wenn der noch amtierende Vorstand zur Neuwahl antreten und diese gewinnen würde, „werden die konkurrierenden Gruppen ihre Bemühungen nicht einstellen und sicherlich weiter im Hintergrund agieren“. Auch sei zu erwarten, dass diese Personen eine Wahl unter Corona-Bedingungen im Falle einer Niederlage anfechten würden, was weiterhin Zeit, Kraft und Geld kosten würde. Dies sei nicht im Sinne des Vereins.
„Gute Erfolge“
Man habe in der kurzen Amtszeit seit November 2019 „gute Erfolge“ erzielt und den Betrieb des Tierheims und damit des Vereins auf finanziell „solide Füße“ gestellt. Von Quarantänemaßnahmen sei das Tierheim in der Pandemie verschont geblieben. Bei mehrmaligen Verstößen gegen die Infektionsschutzregeln habe man aber auch Hausverbote gegen Vereinsmitglieder aussprechen müssen.
Wegen „zahlreicher unsäglicher Rechtsstreitigkeiten seien „vom gegnerischen Lager“ Anwalts- und Gerichtskosten verursacht worden. „Die Aufarbeitung der zahlreichen Verfehlungen des früheren Vorstands bis zur Aufnahme der Ermittlungen durch die Kripo Bayreuth hat sehr viel Zeit, Kraft und Ausdauer gekostet.“ Auch der jetzt neu zu wählende Vorstand werde rechtlich verpflichtet sein, einen Ersatz für den angerichteten Schaden in sechsstelliger Höhe von den verantwortlichen Personen einzufordern.
Unterzeichnet ist das Schreiben von der kommissarischen Vorsitzenden Karin Stanzel, ihrer Stellvertreterin Melanie Manner, Schatzmeister Oliver Pichl und Schriftführerin Sybille Pichl. Sie weisen eigens darauf hin, dass sie die Portokosten für dieses Schreiben aus eigener Tasche bezahlen. Der Vorstand war Anfang April bei einer brieflichen Abstimmung mit 106 gegen 89 Stimmen abgewählt worden.