Thema: Volksbegehren "Kein Grashalm aus der Reihe"

Leserbrief von Brigitte Wehrfritz, Bayreuth
 Foto: red

LESERBRIEF. Zur Berichterstattung über das Volksbegehren "Rettet die Bienen".

 
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Nur den Landwirten die Schuld am Artensterben zu geben ist ungerecht. Die unselige Nachverdichtung und Versiegelung in den Städten ist ebenso schuld. Jede noch so kleine freie Fläche wird zugestopft, Bäume entfernt. Bäume, die wir brauchen um die Luft zu reinigen. Die Gärten sind meist steril und dem momentanen Gartengeschmack gewidmet.

Da wird höllisch aufgepasst, dass kein Grashalm aus der Reihe tanzt. Der Rasen ist in Nagelscherenbereichshöhe und meist Golf-fähig. Kein Blümchen oder Zweig traut sich zum Nachbarn über den Gartenzaun. Was stört, wird mit Gift entfernt. An einer viel befahrenen Straße Jahrzehnte wohnend, war unser Garten ein Paradies für alles was kreucht und fleucht.

Da mussten wir uns anhören, faul zu sein, weil unsere Sommerwiese teilweise stehen bleiben durfte. Was da alles zu sehen war und sich einnistete war das Wunderwerk der Natur. Wir hatten Eidechsen, seltene Käfer, viele Schmetterlinge, verschiedene Libellen und nicht nur Zaunkönige, sondern viele Arten von Vögeln, weil sie hier genügend Nahrung fanden. Die Bienen, Hummeln, Wespen und Hornissen hatten einen reich gedeckten Tisch in den Obstbäumen und Blüten. Trotzdem bemerkten wir den Rückgang der Insekten und Vögel.

Im Hofgarten wurden in den letzten Wochen mehrere hundert Meter Hecken komplett geschnitten. Sicherlich wachsen sie wieder, aber Hecken sind Lebensraum von Vögeln, die bei uns überwintern. Samenstände sind ihre Nahrung. Also nicht alleine der Landwirtschaft den Schwarzen Peter zuschieben. Darüber nachdenken wie wir selbst mit der Natur umgehen und froh darüber sein können, dass wir uns durch die Bauern Pflege der Landschaft und Vielfalt der Lebensmittel noch selbst versorgen können.
Das Umdenken in der heimischen Landwirtschaft hat längst begonnen. Nur kann sich das nicht jeder gleich leisten.