Thema: Volksbegehren Freiwilligkeit blieb über Jahrzehnte aus

Leserbrief von Andreas Endl, Eckersdorf
 Foto: tfr79

Zum Artikel „Nächster Schritt für den Schutz der Artenvielfalt“, Kurier vom 28. Januar.

 
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Unsere Lebensräume haben sich verändert. Unsere Natur ist bedroht und wir laufen Gefahr, dass unsere Insekten und Vögel für immer wegsterben. Unsere natürlichen Ressourcen sind endlich und wir leben nicht im Einklang mit der Natur. Hoffentlich leuchtet es allen ein, dass wir am Ende der Nahrungskette stehen und nicht am Anfang.

Der Mensch benötigt das Tier und auch die Pflanzen, nicht aber das Tier oder die Pflanze den Menschen. Drei Viertel aller Tierarten auf diesem Planeten sind Insekten. Diese Insekten nehmen zentrale Funktionen in der Nahrungskette und in unserem Ökosystem ein. Es ist daher nur folgerichtig, dass hier eine enge Verbindung zwischen den Insekten, den Menschen und seiner geliebten und gesunden Nahrung besteht. Wenn das Leben des Menschen nun von Tieren und Pflanzen abhängt, dann sollte der Mensch alles Erdenkliche tun, damit der Artenreichtum an Tieren und Pflanzen bestehen bleibt. Alles andere wäre auf Dauer verheerend und Handeln wider besseres Wissen.

Das Volksbegehren „Rettet die Bienen, Vögel und Schmetterlinge – stoppt das Artensterben“ bringt es auf den Punkt, denn durch die Schaffung von Biotopverbünden, durch nachhaltige Ausbildung, durch mehr ökologische Transparenz, durch mehr Bio, durch mehr Blühwiesen und durch weniger Pestizide könnte in Bayern das Artensterben nachhaltig gestoppt werden.

Es ist wirklich schlecht um unsere bayrische Artenvielfalt bestellt, denn in Bayern drohen etliche Tierarten für immer zu verschwinden. Betroffen sind vor allem Insekten und Vögel. Man bedenke: es gibt heute 75 Prozent weniger Insekten als früher. Man könnte entgegnen, in der Fränkischen Schweiz ist die Welt doch noch in Ordnung. Was die bestehende Artenvielfalt betrifft, ist das jedenfalls nicht so. Beispielsweise sind Uhu, Wanderfalke und Fledermaus in Oberfranken vom Aussterben bedroht. Der Nördliche Frankenjura ist zudem die Heimat einiger bedrohter Endemiten, die weltweit nur hier vorkommen, wie etwa die Fränkische und die Hersbrucker Mehlbeere oder das Fränkische Habichtskraut. 

Freiwilligkeit in der Reduzierung von Pestiziden oder der Flächenversiegelung blieb über Jahrzehnte aus. Daher bedarf es unbedingt verbindlicher Maßnahmen: Verbot von Dauerschutzmitteln auf Dauergrünflächen, Schaffung von Naturflächen als zusammenhängende Blühwiesen und ökologische Nutzung von 30 Prozent der Agrarflächen bis zum Jahr 2030. All das sieht das Volksbegehren vor.

Auch muss die landwirtschaftliche Subventionspolitik die richtigen Anreize setzen. Landwirtschaftliche Betriebe, die auf Ökologie und Nachhaltigkeit ausgerichtet sind, müssen zum Wohle aller stärker gefördert werden.

Auch praktische Maßnahmen, wie die Laternenbeleuchtung in Städten und Gemeinden beispielsweise durch energiesparende LED-Beleuchtungen mit geringem Blauanteil sinnvoll und kostenschonend aufzurüsten, wären dem Artenreichtum sicherlich dienlich.

Dass man mit gutem Beispiel vorangehen kann, beweist die Stadt Hollfeld. Dort wurde die Straßenbeleuchtung auf LED-Beleuchtung umgestellt. Ab 0.30 Uhr wird die Straßenbeleuchtung in Hollfeld abgeschaltet.

Eines sollte uns wirklich klar werden: Ein vergleichbares Volksbegehren kommt so schnell nicht wieder. Daher sollten wir alle die historische Chance nutzen und das kommende Volksbegehren mit einer regen Teilnahme unterstützen.