Thema: Umweltzerstörung Unter dem Kastanienbaum – das war einmal

Leserbrief von Brigitte Wehrfritz, Bayreuth
 Quelle: Unbekannt

Zum Artikel „Blühflächen: Stadt will umdenken“, Kurier vom 21. Mai.

 
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Da schreiben sich Hunderttausende in das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ ein und sehen trotzdem zu, wie die Natur und die Umwelt täglich vernichtet werden.

Sehen Sie sich in diesen Tagen die nicht mehr ganz so schöne Kastanie in der Nürnberger Straße auf dem Kreuzstein-Anwesen an, die momentan über und über blüht. Wahrscheinlich das letzte Mal.

Dieses fast 200 Jahre alte Naturdenkmal wurde schon sehr gerupft und durch viele Baumaßnahmen bedrängt. Der Lebensraum für die Wurzeln wird immer kleiner und sie können deshalb in heißen Sommern nicht mehr genügend Wasser aufnehmen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es diesen gewaltigen Baum nicht mehr gibt und eine große Sauerstoffquelle versiegt ist.

Ab nächster Woche wird entlang des Anwesens ein Geh- und Radweg gebaut, um die Bürger „gefahrlos“ zu den Discountern zu bringen (O-Ton Stadtverwaltung). Deshalb wird nun mehreren Obstbäumen in einer Streuobstwiese mit vielfältigen Bienenpflanzen der Garaus gemacht.

Nach dem jüdischen Friedhof stadtauswärts endet der Gehsteig, und nach der Tankstelle stadteinwärts ebenfalls. Braucht es das Zwischenstück? Gegenüber ist einer, neben und hinter dem Anwesen ist eine komplett neue Straße. Es bringt nichts, einmal muss jeder mal über die Straße, um dort einkaufen zu können.

Das Anwesen steht seit 1761 in dieser Form. Jetzt wird ihm drei Meter der Front genommen, um eine überflüssige Maßnahme durchzuführen. Muss es ein neuer Geh- und Radweg sein, obwohl gegenüber einer ist, und dahinter eine neue Straße? Sie führt zu den von der Stadt gegenüber den Bürgern bevorzugten Konzernen, die meist in Bayreuth keine Gewerbesteuer zahlen. Von den vollgepfropften und versiegelten Grundstücken ganz zu schweigen.

Die Kastanie hat die viel befahrene Straße und die Miniermotte überlebt, aber nicht das Bau- und Umweltamt.

Für diesen Unfug habe ich ganz alleine bezahlt. Eichelberger macht weiter, ihr seid viele, ich war ganz alleine.