Thema Raiffeisenbank Gefrees: Weg mit dem Bankgeheimnis

Von Andreas Gewinner

Da haben die Herren vom Vorstand und vom Aufsichtsrat der Raiffeisenbank Gefrees wohl etwas falsch verstanden beim Thema Bankgeheimnis: Eine Fusion lässt sich nicht so einfach hinter verschlossenen Türen einfädeln und durchziehen.

 
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Doch die Botschaft der Vertreter scheint angekommen beim Vorstand. Zusammen mit der Einsicht, dass noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten ist, wenn’s was werden soll mit dem großen Nachbarn aus dem Landkreis Wunsiedel, der VR-Bank Fichtelgebirge in Marktredwitz. Schließlich gibt es einen weiteren Werber um die Gefreeser Braut: Die VR-Bank Bayreuth. Die im Wesentlichen die gleiche Mitgift mitbringen will (Arbeitsplatzgarantien, Erhalt des Serviceumfangs).

Und da sind noch die Vertreter, die die Unabhängigkeit nicht aufgeben wollen. Geld ist Vertrauenssache. Trifft man nach einer Fusion in seiner Geschäftsstelle noch auf das bekannte, vertraute Gesicht? Muss man nach einer Fusion irgendwann für bestimmte Geschäfte doch nach Marktredwitz (oder nach Bayreuth)? Und was wird aus dem Warengeschäft, der Keimzelle der Raiffeisenbanken?

Schon über die Notwendigkeit einer Fusion lässt sich trefflich streiten. Wie sagte ein Kollege zu mir, der immerhin über einschlägige Vorbildung verfügt: Wenn man aus einer Bankbilanz die wirtschaftliche Lage eines Geldinstituts herauslesen will, „kommst du in den Wald“.

Und wenn schon Fusion: Sind die Marktredwitzer Zahlen so viel besser als die Gefreeser? Die Marktredwitzer laborieren selbst noch an einer Umstrukturierung. Woran ist eigentlich der erste Anlauf zur Fusion vor drei Jahren gescheitert? Und was ist an den hartnäckigen Gerüchten, dass der Gefreeser Führungsspitze bei einer Fusion mit Marktredwitz bessere Posten winken als bei einer Fusion mit Bayreuth? Fragen über Fragen, die die Vertreter umtreiben und auf die sie bisher keine Antwort erhielten. Eines ist klar: Für eine Fusion müssen drei Viertel der Vertreter zustimmen. Und diese Mehrheit ist derzeit nicht mal im Ansatz vorhanden.

Und vielleicht macht sich ja auch noch die VR-Bank Fichtelgebirge ehrlich. Während die im März in einer Pressemitteilung von einer „exzellenten Geschäftsentwicklung“ in 2012 schwärmte, liest sich das in dem im Bundesanzeiger veröffentlichten Geschäftsbericht für 2012 ganz anders.