Thema: Polizei Achtung und Respekt

Leserbrief von Klaus Dieter Weigel, Bayreuth
 Quelle: Unbekannt

Zum Artikel „Gewalt gegen Polizei nimmt zu“, Kurier vom 9. Juli.

 
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Es kann und darf nicht sein, dass Polizeibeamte, zum Schutz von Bürgerrechten im Einsatz, wie zum Beispiel bei Großveranstaltungen sportlicher, kultureller oder wirtschaftlicher Art, stellvertretend der Staatsverdrossenheit einiger Gewalttäter ausgesetzt werden und dann zur Normalität übergegangen wird. Denn dem jährlichen Bericht des bayerischen Innenministeriums folgen regelmäßig nur Betroffenheitsbekundungen, Schuldsuche bei wem auch immer und Absichtserklärungen von Politikern aller Richtungen, bei jeder sich bietenden Möglichkeit.

Unsere Gesellschaft hat sich diesbezüglich in den letzten 50 Jahren nachteilig verändert.

Es fängt doch schon mit der Geringschätzung anderer an. Die Achtung und Akzeptanz anders Denkender, Aussehender, Sprechender oder an einen anderen Gott Glaubender ist in unserer Gesellschaft nicht im gleichen Maße vorhanden wie sie öffentlich vertreten wird. Eigenen Misserfolg anderen zuzuschreiben ist leider der Regelfall. Ein Ventil zeigt dann bei einigen Gewalttätern die Feindbildschaffung, stellvertretend auf die Polizei als Staatsorgan gerichtet.

Der fehlende Respekt vor anderen wird Kindern bereits in der Familie vorgelebt. Wenn unter anderem, wie leider mit steigender Tendenz stattfindend, clevere Rechtsanwälte schon die Faulheit oder das Unvermögen von Heranwachsenden in der Schule gerichtlich geradebiegen wollen, zeigt es auch, wohin wir uns entwickeln.

Solchen Tendenzen muss im Elternhaus begegnet werden. Fehlendes Selbstbewusstsein, das Erleben einer Ellbogengesellschaft, die ständig Vorteile zulasten anderer sucht, im Zusammenhang mit Alkohol und Drogen, endet oft in Gewalt. Besser, größer, erfolgreicher zu sein und es dann darzustellen hat sein normales Maß schon lange verloren.

Die Polizei ist nicht da, um erzieherische Mängel auszubügeln. Das wird auch nicht mit stärkeren strafrechtlichen Maßnahmen möglich sein. Eine bessere Ausstattung zum Schutz der eingesetzten Beamten ist notwendig und hilfreich. Ich befürchte aber, dass es schon den Endpunkt politischen Handelns darstellt.

Die mit der Entwicklung einer Gesellschaft eintretende Veränderung ist grundsätzlich ein normaler und notwendiger Vorgang. Der damit einhergehenden Gewaltbereitschaft Einzelner, deren Ursache auch in der „Null-Bock-Fraktion“ beginnent und sich letztendlich kriminalisiert und zutage tritt, muss dringend Rechnung getragen werden.

Die zum Schutze von Leben und Eigentum aller täglich präsenten Polizeibeamten sind allein mit dem Ziel zum Helfen, notfalls zum Regeln und, wenn es nötig und geboten ist, zum Verfolgen und Aufklären von Verstößen gegen Rechtsnormen ausgebildet und tätig. Und dafür sollten sie geachtet und respektiert werden.