Thema: Politik Heilige Kuh "Fliegen" schlachten

Leserbrief von Fritz Asen, Bayreuth
 Quelle: Unbekannt

Zum Artikel „Wohlstand macht nicht freundlich“, Kurier vom 12. März.

 
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Die Politik hat geliefert, gemeinsam sind wir zum reichsten Land Europas geworden. Das Dilemma ist nun: Wohlstand frisst Energie! Beides zerstört zunächst unsere Lebensgrundlage. Millionen von Häusern und Gewerbegebäuden sind über Jahrzehnte neu entstanden, die alle Energie brauchen. Wir konsumieren und reisen immer mehr, betreiben aus Bequemlichkeit alles mit Strom und so weiter.

Gäbe man nur der Politik die Schuld, wäre sie der Sündenbock! Schuld sind wir alle! Jeder ist für Umweltschutz, aber meist nur bis zu dem Punkt, bis wir uns einschränken müssen oder Ökostromtrassen, Windräder und so weiter in Wohnungsnähe gebaut werden.

Je reicher wir werden, desto weniger umweltgerecht handeln wir. Wir Wohlhabenden nehmen uns das Recht, mehr Energie zu verbrauchen. Das schlechte Gewissen gibt lieber den Kühen die Schuld. All das erklärt auch ohne Studien, warum die Kohlendioxid-Emissionen bei uns immer noch steigen, das Klimaziel 2020 deutlich verfehlt wird.

Wie kommen wir nun aus diesem Dilemma heraus? Aus meiner Sicht nur, indem wir weiter, aber so umweltbewusst wie nur möglich konsumieren und der Staat regulierend eingreift. Warum? Sozialistische Politiksysteme haben weltweit bewiesen, dass sie nicht innovativ genug sind.

Nur kapitalistische Wirtschaften werden uns helfen, das Klima zu retten. Durch Konsum macht die Industrie Gewinne. Nur dadurch wird sie hoffentlich so innovativ sein, kohlendioxid-neutrale Energieträger und umweltverträgliche Produkte zu entwickeln. Nur durch Gewinne der Wirtschaft erhält der Staat genügend Steuereinnahmen, um seine sozialen Pflichten zu erfüllen und Bedürftigen zu helfen. 

Umweltbewusstes Verhalten bedeutet, dass man etwa weniger fliegt. Der Staat muss sich endlich trauen, die „heilige Kuh“ Fliegen zu schlachten. Wie entwickelt sich das Klima, wenn jährlich mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung fliegt? Das sind mehr als 3,7 Milliarden Fluggäste über meist sehr lange Strecken.

Und die Politik soll nicht nur das Auto knebeln, sondern auch den irrsinnig steigenden Flug- und Schiffsverkehr. Auf dem Land kann niemand aufs Auto verzichten, fast alle wohl aufs Fliegen. Jeder zahlt Mineralölsteuer. Weitere Startbahnen und der Verzicht auf eine Kerosinsteuer begrenzen nicht, sondern fressen andere Energieeinsparungen auf. Und warum nicht einmal Urlaub heimatnah machen? Das Gute liegt oft so nah!