Thema: Plastikmüll Ab mit dem Wohlstandsmüll in die Schwellenländer

Leserbrief von Thomas Riegel, Bayreuth
 Quelle: Unbekannt

Zum Artikel „Plastik – großes Problem oder Teil der Lösung?“, Kurier vom 3. August.

 
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Bei Lektüre des Artikels bleiben für mich viele Fragen offen. Eine Verwertungsquote von 99,2 Prozent für Kunststoffabfall in Deutschland? Wie passt das mit den Meldungen zusammen, dass China letztes Jahr den Import von Verpackungsmüll aus Europa untersagt hat? Ich habe dann nachgelesen beim Nabu und dort steht: Wenn Verpackungsmüll aus Deutschland exportiert wird, gilt dieser offiziell als recycelt und kann in die deutsche Recyclingquote eingerechnet werden. Daher die 99,2 Prozent. Während wir uns also als Umweltschutzweltmeister fühlen, weil wir jeden leeren Joghurtbecher spülen, wird unser Wohlstandsmüll in Schwellen- und Entwicklungsländer exportiert.

Ist die technologische Entwicklung dort etwa weiter und in der Lage, den unsortierten Müll aus unseren Gelben Säcken zu 100 Prozent wiederzuverwerten? Wohl kaum. Weiter habe ich mich gefragt, wie groß wohl der Anteil an recyceltem Material (Rezyklat) in den produzierten Kunststofffolien ist? Darüber schweigt sich der Artikel leider aus.

Meine Vermutung: Das Rezyklat besteht aus Kunststoffresten aus der Produktion. Schön sortenrein und sauber. Und nicht aus Gelben Säcken.

Einen Anhaltspunkt gibt es in dem Artikel dann aber schon. Denn weiter heißt es, an dem Thema werde „intensiv geforscht“. Aha. Diese Seite unserer Verwertungsquote von 99,2 Prozent hätte für mich zur Abrundung des Themas in diesem Artikel eigentlich dazugehört.

Übrigens: Malaysia schickt tonnenweise Müll nach Kanada zurück. Australien plant aktuell einen Ausfuhrstopp für Plastikmüll in andere Länder. Bundesentwicklungshilfeminister Müller fordert das auch für Deutschland.