Thema: Mieten Umgang mit Genossen lässt zu wünschen übrig

Leserbrief von Bernhard Geldner, Bayreuth
 Quelle: Unbekannt

Zum Artikel „Die Genossenschaften wollen ran“, Kurier vom 15. Mai.

 
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Es ist schon toll, dass hier von fairen Mieten gesprochen wird. Das Neubaugebiet der GBW in der Von-Platen-Straße weist eine Kaltmiete von 9,20 Euro und eine Warmmiete von 11,85 Euro auf. Hier dann von einer Durchschnittsmiete von 4,52 Euro zu sprechen, ist reiner Hohn.

In die Wohnungen, die den Durchschnittswert bewirken, muss nur derjenige einziehen, der nichts anderes findet oder sich nicht leisten kann. Bei dem Kaltmietesatz von 9,20 Euro argumentiert man mit altersgerechtem Wohnen und hochwertiger Ausstattung, die tatsächlich nur Baumarktqualität hat.

Unmöglicher Innenanstrich, geklebter Fußboden – früher war es Linoleum – mit geklebten Fußbodenleisten. In der Wohnküche sind Abwasserrohre auf dem Putz verlegt. Im Badezimmer läuft in unregelmäßigen Abständen die Lüftung. In der Wohnküche, wo sie nötig gewesen wäre, gibt es keine. Im Hausflur herrscht eine strenge Gefängnisatmosphäre, die auch noch mit einem Pflanzenverbot gefördert wird.

Das Gebiet wurde teilweise so zugepflastert, das man von der Veranda einiger Wohnungen in den Auspuff der geparkten Autos schauen muss. Hier wäre eine Tiefgarage wesentlich besser, wobei die Carports eigentlich schon für Mittelklassewagen zu kurz sind.

Auch die Umwandlung der Von-Platen-Staße in eine Chaussee musste wegen der Parkplätze dran glauben. Es gibt ein paar spärliche Blumenbeete. Mit der Ausrede, die Mieten wären noch höher, sollten gerade Baugenossenschaften wertvolle Baugebiete nicht entstellen.

Gute Architektur und Planung ist nicht immer teuer. Die Amortisation innerhalb kürzester Zeit, besonders bei diesen Zinsen, ist auch nicht Gegenstand der Satzung einer Genossenschaft. Sie trägt diese Bezeichnung eigentlich nicht nur aus historischen Gründen. Aber der Umgang mit den Genossen lässt sehr zu wünschen übrig.

Auch eine Genossenschaft ist eine Dienstleistungsgesellschaft, die sich auf dem Wohnungsnotstand nicht ausruhen darf. Da hilft auch die Selbstbeweihräucherung in der Presse nicht.