Thema: Kreistag Mit Neubau ein Denkmal für die Nachwelt setzen?

Leserbrief von Hermann Baumann, Bad Berneck
 Quelle: Unbekannt

Zum Artikel „Alle wollen den Neubau“, Kurier vom 13. Juli.

 
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Vor einiger Zeit habe ich in der Fernsehsendung „quer“ des Bayerischen Rundfunks vernommen, dass sich das kleine Land Estland aufgemacht hat, seine Verwaltung mit der Einführung der Identitätskarte zu reformieren, um Verwaltungskosten zu sparen und staatliche Aufgaben bürgerfreundlicher zu gestalten.

Diese gute Idee wäre doch auch etwas für unseren Kreistag. Mit einer ähnlichen Reform wäre der teure Neubau für das Landratsamt überflüssig und Millionen an Steuergeldern könnten gespart werden. Für eine eventuelle Übergangszeit, Entscheidungen von Behörden dauern ja erfahrungsgemäß sehr lange, stehen geeignete Büroräume in dem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Fa. Popp in Bad Berneck in ausreichender Zahl kostengünstig zur Verfügung.

Oder wollen sich eventuell Politiker für die Nachwelt mit dem Neubau ein Denkmal setzen? Zu den Aufgaben von Politikern und Verwaltungsbeamten gehört vor allem die Pflicht, Entscheidungen immer zum Wohle der Bevölkerung zu treffen. Vielleicht lässt sich der eine oder andere Mandatsträger davon leiten, dass unsere Steuerquellen immer noch reichlich sprudeln.

Und wenn das Geld doch einmal knapp werden sollte, sollte man – wie in Bad Berneck Vordere Warmeleite beabsichtigt – Fehler der Vergangenheit wieder aufgreifen und von den Bürgern unangemessene Beitragsleistungen nach mehr als 50 Jahren einfordern. So einfach sind finanzielle Engpässe durch die öffentliche Hand zum Wohle seiner Bewohner zu beheben.

Wenn, ja, wenn die verantwortlichen Mandatsträger wüssten, dass eine Demokratie nur dann funktionieren kann, wenn Politiker und Beamte Verantwortung übernehmen. Heribert Prantl hat einmal gesagt, dass Verantwortung etwas mit Antwort zu tun hat und diese Menschen der Gesellschaft gegenüber Rechenschaft über ihr Tun abzulegen haben.

Jährlich werden Verschwendungen von Steuergeldern durch den Bund der Steuerzahler veröffentlicht. Leider ist mir bis heute kein einziger Fall bekannt geworden, dass Entscheidungsträger sich gegenüber der Justiz zu verantworten hatten.