Thema: Hotel Der Kunde ist nicht schuld

Leserbrief von Thomas Kees, Bayreuth
 Quelle: Unbekannt

Zum Artikel „Der Ort, an dem die Zeit stehen blieb“, Kurier vom 26. August.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Ein Hotel, das seit Jahren leer steht, ist symptomatisch für den Niedergang vieler Häuser im Fichtelgebirge und auch im Frankenwald. Jahrzehntelang verkaufte man den Berliner Touristen angegrauten Tourismus aus den 50er Jahren und investierte nicht. Warum auch – der Kunde kommt sowieso, dachte man.

Nach der Grenzöffnung meinte man, dass nun auch die DDR-Bürger in Scharen den minderwertigen Standard (Schrankduschen) abkaufen. Der Artikel zeigt wieder einmal das Jammern und die Externalisierung der Schuld. Die ehemalige Hotelbetreiberin war bei der Grenzöffnung 45 Jahre alt und wurschtelte bis 2006 – also 27 Jahre – so weiter. Irgendwie traurig zu lesen, dass man sich eben initiativlos in sein Schicksal ergeben hat. Diesen Eindruck vermittelt zumindest dieser Artikel.

Aber wie schon gesagt, es ist kein Einzelfall. In Bad Berneck, Fichtelberg, Nagel und so weiter gibt es viele derartige Leerstände. Nur diejenigen, die den Mut hatten zu investieren und zeitgemäßen Tourismus (nicht nur billig!) anzubieten, die haben überlebt. Der Kunde ist jedenfalls nicht schuld.