Thema: Handwerk Wie viele Eltern und Politiker auch

Leserbrief von Michael Geyer, Bayreuth
 Quelle: Unbekannt

Zum Artikel „Staats- und Förderpreise für Berufsschulabsolventen“, Kurier vom 3./4. August.

 
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Der Kurier bringt ein Foto mit der Überschrift „Staats- und Förderpreise für Berufsschulabsolventen“. Darunter einige Zeilen und die Namen der abgebildeten Preisträger. Fertig. Schön und gut.

Na ja, nicht ganz. Denn wenn ich mich so an manchen ausführlichen Artikel über Einser-Abiturienten erinnere (die diese Würdigung ausdrücklich auch verdient haben), sieht man doch die Prioritäten. Der Kurier macht es wie viele Eltern und Politiker. Alle müssen Abitur machen und studieren, alles andere ist nicht erstrebenswert und damit auch kaum der Rede wert. Das vernachlässigt die tollen Leistungen des Handwerks. Auch hier gab es Ergebnisse mit 1,0.

Diese jungen Handwerker hätten ein bisschen mehr Aufmerksamkeit verdient als nur ein Gruppenfoto mit Untertitel. Es sind die Spitzenkräfte des Handwerks, geehrt für sensationelle Ergebnisse an der Berufsschule. In den Prüfungen an der Handwerkskammer meist ähnlich gut. Das sind die Fachleute, die wir alle händeringend suchen.

Mit ganz unterschiedlicher Vorbildung (manche auch mit Abitur) sorgen diese engagierten jungen Menschen dafür, dass es in Zukunft hoffentlich nicht so endet: In einigen Jahren sitzen überall in Deutschland studierte Menschen und warten drei Monate auf einen 70-jährigen Handwerker.

Ach ja – ein Tipp noch: derzeit kann man noch bis 16. August im Foyer der AOK Direktion Bayreuth-Kulmbach die besten Gesellenstücke der frischgebackenen Schreinergesellinnen und -gesellen bewundern. Sehenswert. Und berichtenswert. Auch für die Lokalzeitung. In Zukunft öfter? Vielen Dank schon mal.