Thema: Ausstellung Vieles entspricht früheren Zeichnungen

Leserbrief von Arno Kröniger, Bayreuth
 Quelle: Unbekannt

Zum Artikel „Fitnessprogramm für die Seele“, Kurier vom 10./11. August.

 
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In Ihrem Artikel berichten Sie über die laufende Sonderausstellung „Eremitage“ im Historischen Museum und zeigen dabei auch das Bild eines Modells des Neuen Schlosses aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Da es, wenn überhaupt, sehr selten der Öffentlichkeit gezeigt wurde, ist eine Analyse desselben erst jetzt möglich. Grundsätzlich ist festzustellen, dass es sich dabei – trotz des restaurierungsbedürftigen Erhaltungszustandes – um ein herausragendes Stück der Modellbaukunst handelt.

Das Besondere dabei ist, dass von der Rückseite ein Blick in die einzelnen Räume möglich ist. Sie schreiben dazu: „Nur einer entspringt allein der Fantasie des Modellbauers, das weiß-blaue Kachelzimmer“. Ich komme dabei zu einem anderen Ergebnis: Von den acht gezeigten Zimmern sind nur drei dem Originalzustand zuordenbar.

Grundsätzlich ist zu dem Modell zu sagen, dass die gewählte dreiachsige Architektur den frühen Zeichnungen entspricht, als der Innenbereich noch als Orangerie zur Überwinterung der Kübelpflanzen genutzt wurde. Der Ausbau zu einem Wohnschloss erfolgte erst danach.

Der Modellbauer konnte und wollte kein detailgenaues Abbild zeigen, er musste vereinfachen. Aus den ursprünglich vorhandenen 15 Zimmern machte er acht. Von diesen sind – wie gesagt – drei zuordenbar. Sie liegen sämtlich im westlichen Herrenflügel (wenn man davorsteht, rechts).

Da ist zunächst einmal das Gartenzimmer, das aufgrund seiner naturalistischen Ausschmückung erst nach dem Tod der Erbauer geschaffen wurde. Im Boden des Modells befindet sich hier ein Loch. An diese Stelle gehört ein Springbrunnen.

Man muss dazu wissen, dass zum Modell auch das davor liegende Bassin mit funktionierenden Wasserspielen gehört und der fehlende Brunnen im Gartenzimmer daran angeschlossen ist. Der anschließende Raum wird richtigerweise als Chinesisches Zimmer dargestellt und darauf folgt ein Raum mit grüner Tapete und einem Spiegel, der den grünen Salon oder das Spiegelzimmer zeigen soll.

Im östlichen Damenflügel (links) stimmt leider gar nichts. Der Modellbauer hat hier offenbar zwei Adaptionen aus dem Alten Schloss gewählt: Als zweites Zimmer zeigt er eine Gestaltung mit Spiegelscherben (ähnlich dem Schreibzimmer von Wilhelmine) und davor eines mit weiß-blauen Fliesen.

Eine solche Wandverkleidung gab es im Herrenflügel des Alten Schlosses, sie wurde jedoch bereits sehr früh wieder entfernt.