Test: VW Arteon Shooting Break 2.0 TDI 4Motion Passat mit dem gewissen Etwas

VW und Kombi, da läuft vor dem inneren Auge gleich ein Film ab: unaufgeregt, solide, viel Platz – Passat. Dabei können die Wolfsburger auch so richtig aufregend. Heißt dann Arteon. Und das Heck, in dem der viele Stauraum wartet, nennt sich nicht Variant, sondern Shooting Brake.

 
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Okay, Namen sind bekanntlich Schall und Rauch. Aber mit dem Shooting Break – das hat vom Ursprung her tatsächlich was mit der Jagd zu tun – hat VW einen optischen Volltreffer gelandet. Er ist nicht nur flacher, breiter und deutlich länger als der Passat, seine fast schon aggressiv gestaltete Schnauze schnüffelt regelrecht über den Asphalt. Dazu das Heck, das so schön nach hinten abfällt und trotzdem bis zu 1632 Liter fasst. Da verzeihen wir sogar die vier dicken und verchromten Auspuffrohre, die reine Attrappen sind – aber gut aussehen. Genauso wie die anthrazit-farbenen 20-Zöller mit Niederquerschnittsreifen der Maße 245/35. Das ist wirklich großes Kino.

Sicht nach hinten eingeschränkt

Apropos groß: Auch große Menschen fühlen sich innen wohl, erstaunlicherweise trotz des abfallenden Dachs auch auf den hinteren Plätzen. Nur dem Fahrer gefällt das nicht ganz, denn wegen dieses Designkniffs schrumpft die Heckscheibe zur Luke und die Sicht nach schräg hinten ist rudimentär. Ebenfalls ein bisschen störend: Nach dem Umklappen der Rücklehnen entsteht keine ganz ebene Ladefläche.

Innen etwas bieder

Überhaupt scheint die Wolfsburger im Innenraum der Mut verlassen zu haben. Oder anders ausgedrückt: Passatfahrer finden sich sofort zurecht, denn es gibt kaum Unterschiede. Das gilt auch für die Grafik des Navigationssystems, die nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit scheint. Ganz im Gegensatz zum voll animierten Cockpit und dem schicken Multifunktions-Lenkrad. Dafür ist das das Head-up-Display mit einer deutlich hörbar ausfahrenden Plexiglasscheibe höchstens die 1-b-Lösung.

Das adaptive Fahrwerk an Bord des Testwagens sorgt für ein Fahrverhalten, das man nur als souverän bezeichnen kann. Ob auf kurvenreichen Strecken in der Fränkischen Schweiz oder bei höherem Tempo auf der Autobahn – da gibt’s kein Zappeln und kein Ruckeln. Woran auch der Vierradantrieb seinen Anteil hatte.

DSG mit Gedenksekunde

Für den Vortrieb sorgt ein 2,0-Liter-Diesel mit 200 PS, der den 1,7-Tonner standesgemäß bewegt. Kein Wunder, liegt das maximale Drehmoment von 400 Newtonmetern doch ab 1750 Umdrehungen an. Dennoch gönnt sich der Arteon manchmal eine Gedenksekunde, ehe es los geht. Was aber am serienmäßigen Siebengang-Direktschaltgetriebe liegt, das sich vor allem in der Eco-Einstellung manchmal erst sortieren muss. Das kann schon mal für einen Schreckmoment sorgen, wenn man sich aus einer Seitenstraße kommend flott in den fließenden Verkehr einfädeln will.

Niedriger Verbrauch

Dafür gibt es am Verbrauch nichts zu mäkeln. Der im Kfz-Schein hinterlegte CO2-Wert entspricht 6,6 Litern. Ein Wert, den wir sogar knapp unterboten. Bei der Sparfahrt über Land steht zudem eine klare Fünf vor dem Komma.

Beim Preis ist es sogar eine 50 – gut 52.000 Euro werden für den Arteon mit dem schönen Heck, 200-PS-Diesel und Allrad fällig. Immerhin fährt er dann schon in der üppigen Elegance-Ausstattung vor.

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