Test: Mercedes EQC 400 Der zimmert dir ein Grinsen ins Gesicht

Die E-Autos sind definitiv im Kommen. Bei Mercedes gibt’s zum Beispiel den EQC. Der ist ziemlich teuer, verbraucht relativ viel und macht verdammt viel Spaß.

 
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Es gibt diesen einen Moment, in dem ein Elektroauto wohl nahezu jedem ein Grinsen ins Gesicht zimmert. Wenn du das Fahrpedal – also das, das früher Gaspedal hieß – voll durchdrückst und vom enormen Anzug überrascht wirst. Weil das komplette Drehmoment vom ersten Meter an verfügbar ist. Beim Mercedes EQC schaffen gleich zwei E-Motoren diesen Moment, je einer an der Vorder- und an der Hinterachse. Und die sorgen zusammen für Allradantrieb mit 408 PS und eben ein Drehmoment von 760 Newtonmetern. Kraft im Überfluss also, die den Sprint auf 100 Sachen in 5,1 Sekunden möglich macht. Elektronisch abgeregelt wird der Vorwärtsdrang bei 180 km/h.

Tempo kostet Reichweite

Doch wer diese beeindruckenden Fahrleistungen öfter nutzt, dem vergeht das Grinsen auch schnell wieder. Denn Pedaldurchdrücken kostet Reichweite – und nicht zu knapp. Der nach dem realistischeren WLTP-Verfahren ermittelte Wert von knapp 440 Kilometern war für uns nicht zu schaffen. Wobei man auf der Autobahn – und zwar schon bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 130 km/h – spätestens nach knapp 250 Kilometern eine Ladesäule ansteuern sollte, weil der 80-kWh-Akku bereits zur Neige geht. Immerhin hilft hier das Navi bei der optimalen Routenplanung.

Gut, dass der versierte E-Auto-Fahrer durchaus auch über andere Dinge grinsen kann. Etwa wenn er im Eco-Modus oder gar in der Maximum-Range-Einstellung, die das Durchtreten des Pedals quasi verhindert, effizient unterwegs ist, im Schiebebetrieb und beim Bremsen vor allem in der Stadt möglichst viel Energie zurückgewinnt und so der 400-Kilometer-Marke mit einer Vollladung zumindest nahe kommt.

Laden mit bis zu 110 kW

Wobei der Kenner zumindest auf längeren Strecken die Vollladung tunlichst vermeidet. Denn: Am Schnelllader saugt der EQC zwar mit maximal 110 kW und kommt so in gut einer halben Stunde von 20 auf 80 Prozent, die restlichen 20 Prozent aber gestalten sich zäh. Denn je voller die Batterie, desto langsamer das Laden – reine Physik. An der heimischen Wallbox dauert’s über Nacht. Unser Durchschnittsverbrauch betrug 24,2 kWh – ein relativ hoher Wert.

Was auch am Gewicht von 2,5 Tonnen liegt, an dem die Batterie mit 650 Kilo beteiligt ist. Eine weitere Folge: Die Zuladung liegt bei für ein solches Auto nicht eben üppigen 445 Kilo. Die Ausstattung ist für satte 66.000 Euro Grundpreis ordentlich, wirft aber auch Fragen auf: So ist etwa eine automatische Vorklimatisierung des Innenraums Serie, die Sitzheizung für die Vordersitze aber kostet knapp 390 Euro extra.

Ähnlichkeit mit dem GLC

Beim Design bleibt der EQC schwäbisch-zurückhaltend statt progressiv-futuristisch. Front und Heck sind abgewandelt, ansonsten aber gleicht das E-SUV dem GLC, mit dem er von einem Band läuft. Kein Vergleich aber ist das Geräuschniveau – im EQC ist es selbst bei hohem Tempo leise. Auch die Materialien tragen zur Wohlfühlatmosphäre bei. Das Cockpit besteht aus zwei großen Bildschirmen, über die sich so ziemlich alles steuern lässt. Noch besser aber ist die famose Spracherkennung, die quasi alles versteht. Bei der Frage „Kennst du Tesla?“ reagiert sie allerdings etwas eingeschnappt. Ohne etwas zu sagen, zeigt sie den nächsten Standort an. Da kann man sich ein Grinsen nicht verkneifen ...

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