Test: Audi Q8 60 TFSI e Dickschiff mit Öko-Möglichkeiten

Dickes SUV und Plug-in-Hybrid: Wir haben im Audi Q8 60 TFSI e getestet, ob das was taugt.

 
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Wenn es schon ein richtig dickes SUV sein muss, dann galt lange ein ebenso dicker Diesel als gesetzt – weil er den für so ein Dickschiff nötigen Dampf liefert und sich der Durst trotzdem in halbwegs erträglichen Grenzen hält. Doch Selbstzünder sind in Verruf geraten, auch wenn sie heute auch auf der Straße und nicht nur auf dem Prüfstand ziemlich sauber sind. Der Ausweg – Plug-in-Hybrid. Dass da der Dampf nicht auf der Strecke bleibt, zeigt sich etwa beim Audi Q8, den wir als 60 TFSI e und damit in der stärksten Ausbaustufe im Test hatten.

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2,5 Tonnen Leergewicht

Damit keine Zweifel aufkommen: Mit Öko hat das eher wenig zu tun, allein schon deshalb, weil hier 2,5 Tonnen Leergewicht bewegt werden müssen. Was die Kombination aus Dreiliter-Benziner und E-Motor, die zusammen auf bis zu 462 PS und 700 Newtonmeter maximales Drehmoment kommen, allerdings ausgesprochen souverän hinbekommt – wahlweise etwas dezenter im Effizienzmodus oder fast brachial, wenn das Drive-Select-System auf Dynamic gestellt ist. Bevor wir’s vergessen – auch ein Offroad-Modus ist vorgesehen. Doch 285er-Schlappen auf 22-Zoll-Alus verlangen nach glattem Asphalt statt nach Matsch.

Gut 40 Kilometer E-Reichweite

Wie immer bei Plug-in-Hybriden – und natürlich nicht nur bei denen – hängt die Öko-Bilanz von der Nutzung ab. Wem die gut 40 Kilometer E-Reichweite zum Beispiel für den täglichen Weg zur Arbeit genügen und wer dann noch Ökostrom lädt, der kann am Wochenende guten Gewissens zu einer Tour aufbrechen. Wer das nicht tut und höchstens den normalen Hybrid-Modus nutzt, kommt auf ganz andere Verbräuche, von denen einem auf der Autobahn auch schwindlig werden kann.

Ähnlich wie ein Diesel

Aber eben nicht muss: Wir legten rund ein Drittel der Testkilometer elektrisch zurück (bis zu 135 km/h) und kamen auf einen Verbrauch von gut acht Litern Super. Was zwar meilenweit von der Fantasie-Norm (2,8 Liter) entfernt ist, aber ziemlich nah am Verbrauch eines vergleichbaren Diesels. Allerdings: Knapp 17 kWh Strom kommen noch hinzu. Die lädt der Q8 in zweieinhalb Stunden mit bis zu 7,4 kW an der Wallbox oder einer externen Ladesäule, oder in rund neun Stunden an der normalen Steckdose – geht also über Nacht.

Sechszylinder-Nostalgie

Wobei – wir geben es zu – fast schon wohlig-nostalgische Gefühle aufkommen, wenn der Sechszylinder anspringt und seidig sein Werk verrichtet. Schließlich werden große Motoren immer seltener. Das Zusammenspiel mit dem E-Motor geschieht nahezu unmerklich, der Achtgang-Automat tut sein Übriges.

Das Fahrverhalten ist so, wie man es bei so einem Trumm von Auto mit Allrad und Luftfahrwerk erwartet – irgendwie entkoppelt von der Welt da draußen. Außer es wird etwa in der Stadt eng, denn handlich ist er nicht, sondern genau so, wie es sein bulliges Design verspricht.

Was das kostet

Innen bietet der Q8 Luxus pur. Drei Bildschirme als Kommandozentrale, Assistenten für alles mögliche; die Materialien sind bis hin zu gebürstetem Alu und Klavierlack hochwertig; Platz gibt es dank fünf Metern Länge ohne Ende, wobei hinten bei komplett zurück geschobener Rücksitzbank fast Ballsaal-Atmosphäre aufkommt. Doch beim Preis ist die Feier vorbei: 95.200 Euro werden mindestens fällig, der Testwagen lag bei gut 116.000 Euro.