Im vergangenen Jahrhundert wurden den Angaben zufolge nur in einem einzigen Sommer - und zwar im Jahr 1983 - die 40,0 Grad erreicht. "Mit den prognostizierten Temperaturen für die nächsten Tage werden wir in diesem Jahrhundert bereits zum dritten Mal nach dem Jahrhundertsommer 2003 und dem Hitzerekord 2015 die 40-Grad-Marke erreichen", sagte Friedrich. "An dieser Entwicklung wird eindeutig die Klimaerwärmung sichtbar."
Laut dem DWD ist die Durchschnittstemperatur in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1881 um etwa 1,3 Grad gestiegen. "Hitzewellen, wie es sie jetzt Ende Juni gegeben hat, sind fünfmal wahrscheinlicher als noch vor 50 Jahren", sagte Friedrich.
Vor rund vier Wochen war nahezu ganz Deutschland bei einer großen Hitzewelle ins Schwitzen geraten. Damals wurde der bisherige Juni-Rekord aus dem Jahr 1947 mehrfach geknackt. Insgesamt handelte es sich um den wärmsten und sonnigsten Juni seit Beginn flächendeckender Messungen.
Auch Frankreich und Belgien wappneten sich für extreme Hitze. In der französischen Hauptstadt Paris sollen nach Polizeiangaben von diesem Dienstag an wegen der hohen Ozonbelastung Fahrverbote gelten. Im Laufe der Woche werden im ganzen Land wieder Spitzenwerte um die 40 Grad erwartet, in Paris sollen es dem Wetterdienst Météo France zufolge am Donnerstag sogar bis zu 42 Grad werden. Das belgische Krisenzentrum riet: "Bleiben Sie im Kühlen und trinken Sie genügend (Wasser)." Jeder solle sich um seine Angehörigen kümmern.
Wie schon im Juni dürfte der DWD in den nächsten Tagen Hitzewarnungen herausgeben. Die Warnstufe 2 wird ausgerufen, wenn tagsüber extreme Wärmebelastung herrscht. Die sogenannte gefühlte Temperatur liegt dann über 38 Grad. Starke Wärmebelastung und damit die Voraussetzung für die Warnstufe 1 liegt vor, wenn um 14 Uhr die gefühlte Temperatur 32 Grad und mehr beträgt. Die vom DWD verwendete gefühlte Temperatur ist nicht mit der Lufttemperatur gleichzusetzen. Für die Wärmebelastung müssen neben der Lufttemperatur die Feuchtigkeit der Luft, der Wind und die Strahlung berücksichtigt werden.
Im hessischen Darmstadt reagierten die städtischen Ämter mit geänderten Öffnungszeiten. Statt ab 8.00 oder 8.30 Uhr sind Schalter und Amtsstuben am Mittwoch bereits um 7.00 Uhr für die Bürger geöffnet, ab 13.00 Uhr bekommen die Beschäftigten hitzefrei.
Krankheiten durch Hitze und Sonnenlicht haben zuletzt rund 40.000 Fehltage bei gesetzlich Versicherten verursacht. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Diese jüngste Zahl stammt aus dem Jahr 2017. Knapp 12.000 Mal wurden Versicherte deshalb krankgeschrieben, wie die zugrundelegende offizielle Statistik weiter zeigt. Die Zahlen der entsprechenden Arbeitsunfähigkeitstage schwankten in den vergangenen Jahren deutlich. So waren es 2015 rund 52 .00, 2008 nur rund 18.000. Berücksichtigt werden hierbei unter anderem Patienten mit Hitzschlag, Sonnenstich oder bestimmten sonnenbedingten Hautschäden. Mit zuletzt rund 5300 Fällen zählten sonnenbedingter Hautkrebs und bestimmte Vorstufen zu den häufigsten Berufskrankheiten. Als Berufskrankheit wird dies seit 2015 anerkannt.