Telefon-Aktion Wie man Herzschwäche behandeln kann

„Neue operative Behandlungsmöglichkeiten der Herzschwäche am Klinikum Bayreuth“ lautet das Thema einer Telefonaktion, bei der drei Ärzte am Dienstag, 14. Januar, von 18 bis 19 Uhr Fragen der Kurier-Leser beantworten

 
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Prof. Christian Heim ist unter Telefon 09 21/2 94-1 63 erreichbar. Foto:  

In Deutschland leidet rund ein Prozent der Bevölkerung an einer Herzschwäche. Das entspricht 80.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Die betroffenen Patienten sind dadurch in Ihrer Lebensqualität und Lebenserwartung deutlich eingeschränkt. Ursache für eine solche Herzschwäche ist vor allem die koronare Herzerkrankung, also die Minderversorgung des Herzmuskels mit Blut, welche durch Einengungen der Herzkranzgefäße verursacht wird. Auch andere Ursachen können zu einer Abnahme der Herzleistung führen, wie zum Beispiel eine erbliche Herzmuskelschwächen oder auch eine Entzündung des Herzmuskels.

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OA René Tandler ist unter Telefon 0921/294-164 erreichbar. Foto: red

Trotz des stetigen medizinischen Fortschritts ist die schwere Herzschwäche eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland, was sich in den häufigen Krankenhausaufenthalten betroffener Patienten widerspiegelt. Wenn alle herkömmlichen Behandlungsmöglichkeiten wie zum Beispiel die optimale medikamentöse Behandlung oder auch die Verbesserung der Durchblutung des Herzmuskels ausgeschöpft sind und sich trotzdem keine Verbesserung der Erkrankung erreichen lässt kann die Herztransplantation für betroffene Patienten eine Behandlungsmöglichkeit sein. Eine Herzverpflanzung war und ist der Goldstandard in der Behandlung der schweren Herzschwäche. Doch der stetig wachsenden Zahl an Patienten, die an einer solchen schweren Herzschwäche leiden und somit auf ein Spenderorgan angewiesen wären steht ein massiver Mangel an Spenderorganen gegenüber.

Das Warten auf ein Spenderherz

Rund 900 Patienten warteten in Deutschland im Jahr 2023 auf ein Spenderherz, es konnten jedoch nur etwas über 300 Herztransplantationen durchgeführt werden. Während in der Politik immer wieder Lösungsansätze wie zum Beispiel Änderungen in der Gesetzgebung (Einführung der Widerspruchslösung im Transplantationsgesetz) und auch der medizinische Fortschritt in der Transplantationsmedizin stetig ausgebaut wird (jüngst zu sehen durch die Transplantation eines Schweineherzens in einen menschlichen Empfänger in den USA), lässt sich nicht einschätzen, ob die prekäre Lage des Spenderorganmangels in naher Zukunft zu lösen sein wird.

Dr. Philipp Müller ist unter Telefon 0921/294-166 erreichbar. Foto: red

Um betroffenen Patienten mit schwerer Herzschwäche dennoch helfen zu können und ihnen ein Überleben mit guter Lebensqualität zu ermöglichen, stehen heutzutage auch weitere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, so Prof. Christian Heim, der seit September 2024 als Klinikdirektor für die Herz- und Gefäßchirurgie am Klinikum Bayreuth tätig ist. Der Herzchirurg und Transplantationsmediziner konnte bereits während seiner Tätigkeit am Universitätsklinikum Erlangen viel Erfahrung in der Behandlung betroffener Patienten sammeln und bringt ein Team an Spezialisten mit ans Klinikum Bayreuth, die sich um die Behandlung von an Herzschwäche leidenden Patienten kümmern. Durch die Verwendung moderner Herzunterstützungssysteme kann die Funktion der linken Herzkammer ersetzt werden, damit wieder genügend Blut durch den Körper gepumpt werden kann.

Wie Blutpumpen helfen

Diese modernen Blutpumpen werden in einer Operation implantiert und ermöglichen es dem Patienten durch das Wiedererlangen seiner körperlichen Leistungsfähigkeit Lebensqualität zurück zu gewinnen. Während es früher für Patienten nicht einmal möglich war die Klinik im Anschluss an eine solche Operation zu verlassen können die Patienten heutzutage mit den modernen Unterstützungssystemen ihrem Alltag und ihrer Arbeit nachgehen, sogar Flugreisen sind möglich. Dank der modernen Technik dieser Pumpen ist eine Funktionsfähigkeit über mehrere Jahre gewährleistet. Betroffenen kann somit Zeit verschafft werden um ggf. zu einem späteren Zeitpunkt ein Spenderorgan zu erhalten, in manchen Fällen besteht auch die Möglichkeit, dass das erkrankte Herz sich erholen und somit die Blutpumpe später wieder entfernt werden kann. Eine regelmäßige Nachsorge und eine Schulung der Patienten mit Ihrem Kunstherz ist ein essenzieller Bestandteil des Behandlungserfolges, so Professor Heim.

Durch den Ausbau des Programms zur Behandlung der akuten Herzschwäche, in der Fachsprache des kardiogenen Schocks, mit einer transportablen Herz-Lungen-Maschine (ECMO), kann nun auch in dringlichen Fällen wie beispielsweise bei schwerem Herzinfarkt mit Pumpversagen in Bayreuth und Oberfranken besser geholfen werden.

Thema Herzschwäche

Auch weniger invasive chirurgische Behandlungen der Herzschwäche können am Herzzentrum der Klinikum Bayreuth GmbH durchgeführt werden. Spezielle Herzschrittmacher, die dazu in der Lage sind die Pumpkraft des Herzens in weniger schweren Fällen zu verbessern oder falls nötig bösartige Herzrhythmusstörungen zu erkennen und durch einen Elektroschock zu behandeln, werden routinemäßig am Klinikum implantiert. Die chirurgische Behandlung des Vorhofflimmerns, einer Herzrhythmusstörung die viele Millionen Patienten in Deutschland betrifft und ebenfalls zu einer Abnahme der Herzleistung führen kann, nimmt ebenfalls einen größer werdenden Stellenwert ein und kann heutzutage schonend, mit moderner Schlüssellochchirurgie durchgeführt werden.

Was entscheidend ist

Entscheidend bei der Behandlung von Patienten mit schwerer Herzschwäche ist ein interdisziplinärer Ansatz und die enge Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten vor Ort in der Region. Nur so kann eine optimale Betreuung der Patienten gewährleistet werden. Eine solche enge Zusammenarbeit mit Kardiologen und Hausärzten spiegelt sich eindeutig im Behandlungserfolg wider. Durch den Ausbau des Herzunterstützungs- und ECMO-Programms soll somit in der Region Oberfranken eine flächendeckende Versorgung betroffener Patienten sichergestellt werden.