Teil-Verlagerung der Fachhochschule „Ich war immer davon überzeugt“

Michael Grüner und
Starnberg: Blick auf den Campus der Hochschule. Die Abteilung für den öffentlichen Dienst in Bayern, Fachbereich Rechtspflege, soll nach Pegnitz verlagert werden. Gebaut wird auf dem früheren Pep-Gelände, wie seit wenigen Wochen bekannt ist. Foto: Hochschule Starnberg

„Ich war immer überzeugt, dass bei solchen Entscheidungen Wort gehalten wird“, sagt der Pegnitzer Altbürgermeister Manfred Thümmler (75), von der Redaktion auf das Thema Fachhochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern angesprochen.

 
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Pegnitz - Es war wie ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk, als Bürgermeister Wolfgang Nierhoff (PEG) und Bauamtsleiter Manfred Kohl im Dezember hochzufrieden berichteten, dass die Würfel gefallen seien. Dass die Hochschule für den öffentlichen Dienst, Fachbereich Rechtspflege, von Starnberg nach Pegnitz verlagert wird, das wurde schon im Jahr 2015 entschieden. Unklar war bis zuletzt der Standort. Die Wahl fiel – wie berichtet – auf das rund 20.000 Quadratmeter große Gelände auf dem ehemaligen Pep-Areal.

„Wir haben in das Projekt in der Vergangenheit sehr viel Arbeit und Zeit investiert“, berichtet Nierhoff. So hätten er und Kohl immer wieder Kontakt zum Finanzministerium nach München gehabt. „Wir haben von Anfang an immer wieder mitgeteilt, dass die Ansiedlung der Hochschule mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützt wird“, betont der Bürgermeister.

Keine „Ein-Campus-Lösung“

Ursprünglich war angedacht, dass der Campus im Bereich der bestehenden Justizakademie untergebracht werden soll. Auf Anfrage der Immobilien Freistaat Bayern nach einem Alternativstandort habe die Stadt im Mai 2019 das zentral gelegene Areal zwischen Bahnhof und Innenstadt – eben das brachliegende ehemalige Pep-Gelände – genannt. Das Gelände hat die Stadt dann im Sommer 2019 erworben.

In einem vom staatlichen Bauamt erstellten baufachlichen Gutachten, das an die Immobilien Freistaat Bayern sowie die zuständigen Ministerien ging, wurde der Standort Pep-Gelände dann untersucht. Das Gutachten war Grundlage für die nun getroffene Entscheidung. „Ebenso Berücksichtigung fand die Tatsache, dass das Pep-Areal im städtebaulichen Sanierungsgebiet und in der vom Stadtrat beschlossenen städtebaulichen Rahmenplanung „Zwischen Bahnhof und Innenstadt“ liegt“, so Kohl kürzlich.

Umfassende Entwicklung

Die Hochschule soll, das stand schon 2015 fest, über 300 Plätze verfügen, Übernachtungsmöglichkeiten für die Studenten würden ebenfalls auf dem Gelände geschaffen. Eventuell könnten im Umfeld kleinere Einkaufsmöglichkeiten geschaffen werden. Denkbar sei auch – wie in der städtebaulichen Rahmenplanung hinterlegt – eine Kinderbetreuung. „Die aktuellen Planungen und die damit verbundene Aufwertung machen weitere Investitionen in diesem Gebiet attraktiver“, sagte Kohl bei einem Ortstermin, „weil man merkt, dass da jetzt was los ist.“ Man verspreche sich viel davon, ergänzt Nierhoff.

Bei der vom Freistaat zu treffenden Entscheidung zum Standort der Hochschule sei es der Stadt wichtig gewesen, dass mit den Themen „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“, Brachflächen-Beseitigung, Nachverdichtung, Belebung der Innenstädte und Mobilitätswende sensibel umgegangen werde, sagen Nierhoff und Kohl. „Bei einer Ein-Campus-Lösung wären diese vom Freistaat zu Recht immer wieder kommunizierten Sachargumente weder von der Stadt durch ein Bauleitplanverfahren noch vom Freistaat selber ohne kritische Nachfragen abzuwägen. Ich war immer überzeugt, dass bei solchen Entscheidungen Wort gehalten wird“, sagt Nierhoff.

Verlagerung wichtig für Zukunft der Region

Das sagt auch Altbürgermeister Manfred Thümmler, der in seiner Amtszeit in München immer wieder die Pegnitzer Justizschule ins Gedächtnis rief. „Ja, die Behördenverlagerungen vom Süden nach Norden waren und sind wichtig für die Zukunft unserer Region“, sagt er. Und weiter: „Für die Verlagerung gerade nach Pegnitz trug sicher bei, dass EDV-Schulungen für Studenten und Studentinnen der Hochschule in Starnberg seit Jahren am EDV-Schulungszentrum der Justizakademie Pegnitz stattfanden.“ Es sei durchaus bekannt, dass sich andere Städte auch für den neuen Standort der Hochschule interessiert hätten. „Es waren sehr wahrscheinlich die vorhandenen Bindungen beider Schulen – Starnberg und Pegnitz – auch ein Grund für die Entscheidung, die Hochschule nach Pegnitz zu verlagern“, sagt Thümmler.

Der Schlusssatz bei seinen Reden war immer: „Die Justizschule muss eine Akademie werden – und dann mit der Fachhochschule aufgewertet werden, Glück auf!“ Damit warb er vor allem dann, wenn Besuch aus München in Pegnitz war.

Entscheidung nicht ganz einfach

Gezweifelt hat Thümmler eigenen Worten nach nicht, dass die Verlagerung kommen wird. „Aber die Entscheidung für den Standort war ganz offensichtlich nicht einfach.“

Der umtriebige Altbürgermeister hat immer noch gute Kontakte zu Justiz und Finanz – ganz besonders zum Oberlandesgericht in Bamberg und zu vielen Abgeordneten vor Ort, wie er sagt. Insbesondere zu Gudrun Brendel-Fischer und Silke Launert (beide CSU).

Wie reagierte er auf die Nachricht vom Standort? „Werner Schaller und ich waren hocherfreut über dieses Weihnachtsgeschenk. Jetzt wünschen wir uns nur noch, dass der Bau zügig vorankommt.“

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