Bei der vom Freistaat zu treffenden Entscheidung zum Standort der Hochschule sei es der Stadt wichtig gewesen, dass mit den Themen „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“, Brachflächen-Beseitigung, Nachverdichtung, Belebung der Innenstädte und Mobilitätswende sensibel umgegangen werde, sagen Nierhoff und Kohl. „Bei einer Ein-Campus-Lösung wären diese vom Freistaat zu Recht immer wieder kommunizierten Sachargumente weder von der Stadt durch ein Bauleitplanverfahren noch vom Freistaat selber ohne kritische Nachfragen abzuwägen. Ich war immer überzeugt, dass bei solchen Entscheidungen Wort gehalten wird“, sagt Nierhoff.
Verlagerung wichtig für Zukunft der Region
Das sagt auch Altbürgermeister Manfred Thümmler, der in seiner Amtszeit in München immer wieder die Pegnitzer Justizschule ins Gedächtnis rief. „Ja, die Behördenverlagerungen vom Süden nach Norden waren und sind wichtig für die Zukunft unserer Region“, sagt er. Und weiter: „Für die Verlagerung gerade nach Pegnitz trug sicher bei, dass EDV-Schulungen für Studenten und Studentinnen der Hochschule in Starnberg seit Jahren am EDV-Schulungszentrum der Justizakademie Pegnitz stattfanden.“ Es sei durchaus bekannt, dass sich andere Städte auch für den neuen Standort der Hochschule interessiert hätten. „Es waren sehr wahrscheinlich die vorhandenen Bindungen beider Schulen – Starnberg und Pegnitz – auch ein Grund für die Entscheidung, die Hochschule nach Pegnitz zu verlagern“, sagt Thümmler.
Der Schlusssatz bei seinen Reden war immer: „Die Justizschule muss eine Akademie werden – und dann mit der Fachhochschule aufgewertet werden, Glück auf!“ Damit warb er vor allem dann, wenn Besuch aus München in Pegnitz war.
Entscheidung nicht ganz einfach
Gezweifelt hat Thümmler eigenen Worten nach nicht, dass die Verlagerung kommen wird. „Aber die Entscheidung für den Standort war ganz offensichtlich nicht einfach.“
Der umtriebige Altbürgermeister hat immer noch gute Kontakte zu Justiz und Finanz – ganz besonders zum Oberlandesgericht in Bamberg und zu vielen Abgeordneten vor Ort, wie er sagt. Insbesondere zu Gudrun Brendel-Fischer und Silke Launert (beide CSU).
Wie reagierte er auf die Nachricht vom Standort? „Werner Schaller und ich waren hocherfreut über dieses Weihnachtsgeschenk. Jetzt wünschen wir uns nur noch, dass der Bau zügig vorankommt.“