Technischer Defekt bei der Bühnentechnik Panne bei der Premiere: Festspielhaus musste geräumt werden

Von Katharina Ritzer und Christina Knorz

Ausnahmezustand auf dem Grünen Hügel: Nur wenige Minuten nach Beginn der Premiere musste das Festspielhaus am späten Freitagnachmittag geräumt werden. Um 17 Uhr dann riefen die Fanfaren die Zuschauer wieder in den Saal, die Vorstellung konnte nach einer unfreiwilligen 50-minütigen Pause fortgesetzt werden.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Ouvertüre des "Tannhäusers" lief gerade, war fast zu Ende - und dann war erst mal Schluss. Eigentlich hätte nach dem zwanzigminütigen Vorspiel der Käfig, in dem sich Venus und Tannhäuser räkeln, nach oben fahren sollen. Doch stattdessen ging plötzlich der Vorhang zu.

In der Elektronik unter der Bühne hatte es einen Defekt gegeben  – was genau die Ursache war, konnte Festspielpressesprecher Peter Emmerich am Abend noch nicht sagen. Zumindest bekam die Aufhängung des Käfigs zu viel Druck, mit einem lauten Knall riss es die Halterungen heraus – das klang wie Schüsse, sagten manche Zuschauer. Unmittelbar neben den Statisten krachten Metallteile auf die Bühne. „Wir hatten großes Glück, dass niemandem etwas passiert ist“, sagte Emmerich.

Statt also in die sinnliche Welt der Venus einzutauchen, schloss sich zur Überraschung der Premierengäste plötzlich der Vorhang. Marius Bolten, Leiter des künstlerischen Betriebsbüros, trat davor – und forderte die Zuschauer auf, das Festspielhaus zu verlassen. „Da wir nicht wussten, wie lange es dauert und ob es uns gelingt, den Fehler überhaupt zu beheben, haben wir die Zuschauer nach draußen geschickt. Sonst kommt Unruhe auf“, erklärte Emmerich. Hinter der Bühne habe große Aufregung geherrscht, schilderte ein Premierengast, der auf einem der Bühnenplätze saß, Kurier-Festspielkritiker Florian Zinnecker. In der ersten Pause - sie begann verspätet kurz nach 18 Uhr - sollte der Defekt behoben werden. Der erste Akt spielte im Folgenden statt im auf dem Käfig, ohne dass dieser nach oben gefahren wurde.

Vor dem Festspielhaus mischten sich in der unfreiwilligen Pause Prominente und weniger Prominente. Die Stimmung: entspannt. Für die Fotografen wurde der Zwischenfall zu einem optischen Fest. Ein Alptraum hingegen schien er für die Security-Kräfte zu sein - das zumindest ließ sich von deren Gesichtern ablesen, berichtete Zinnecker. Ministerpräsident Horst Seehofer hatte sich unter die Menge gemischt, Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber plauderte mit Alt-OB Michael Hohl.

In den nächsten Tagen soll die Bühnentechnik überprüft und genau analysiert werden, was schiefgegangen ist. „Damit wir die Sicherheit während der nächsten Aufführungen garantieren können“, sagte Emmerich. Denn dass ein technischer Defekt eine Festspielpremiere lahmlegt, das habe es noch nie gegeben.

Mitarbeit: Florian Zinnecker und Joachim Braun

  • Umstritten ist die Tannhäuser-Inszenierung von Sebastian Baumgarten seit ihrer Premiere 2011. Und natürlich hat ihr die unfreiwillige Unterbechung am Freitag  erst recht nicht gut getan, schreibt Kurier-Kulturkritiker Florian Zinnecker.
  • Wie der Tag auf dem Grünen Hügel begonnen hatte, seheh Sie in unserem Video von der Auffahrt:

Bilder